
Zarter Hornklee und Liebesgras – zarte Geschöpfe in rauer Umgebung
Zahlreiche, zum Teil sehr zarte Pflänzchen besiedeln die offen gelassenen Flächen in der jungen Rekultvierung der Frechener Quarzwerke. Keiner weiß genau woher und wie die weitgereisten Gäste den Weg nach Frechen fanden. Einige von Ihnen sind extrem selten und locken deshalb immer wieder ihre Fans an. So auch an einem heißen Sonntag im Juli, als der Bochumer Botanische Verein mit 30 fachkundigen Mitgliedern unter der Leitung von Hubert Sumser anreiste.
Hubert Sumser kennt die renaturierten Bereiche der Quarzwerke gut aus der Zeit, als er die Pflanzen zusammen mit Prof. Horst Bannwarth kartiert und eine Liste von 600 teilweise geschützten Arten erstellt hat. Nahezu ehrfürchtig wurde der „Zarte Hornklee“, auch „Schmalblättriger Hornklee“ (Lotus tenui) fotografiert und ein neu erschienenes Liebesgras (Eragrostis) auf einem Hang, der erst seit 2 Jahren existiert und zunächst unbewachsen war, bewundert. Diese teilweise salztolleranten Pflanzen sind sonst nur in rauen Küstenregionen oder im südlichen Afrika zu finden. Auch das Kleine und das Echte Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum und Centaurium erythraea) sowie das verblühte Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis ) kämpfen an den extremen Standorten für Ihre Verbreitung.
Wo seltene Pflanzen gedeihen sind seltene Tiere meistens nicht weit: So kamen auch die mitgereisten botanisch interessierten Insekten-, Amphibien- und Vogelkundler auf ihre Kosten: Schwalbenschwanz und eine Puppe des Bluttröpfchens, kleine Wechselkröten, Uferschwalben und ein Eisvogel konnten beobachtet werden. Alle Teilnehmer der Exkursion zeigten sich beeindruckt von diesem besonderen (heißen) Lebensraum und seinen zarten Geschöpfen am Rande von Frechen mitten in Europa.
Weiter Blick über karge Flächen.
Zum Niederknien: Der Zarte Hornklee.
Der Zarte Hornklee ist in unseren Regionen extrem selten und sonst nur in rauen Küstenbereichen zu finden.
Ein unscheinbares Liebesgras trotzt Sonne und Trockenheit.
Auch junge Wechselkröten fühlen sich in den neuen Renaturierungsbereichen wohl.