Wenn der Bär im Frühling wach wird …: Der Bärlauch (Allium ursinum)

Schon die Römer kannten und schätzten den stark riechenden Vertreter der Zwiebelgewächse und nannten ihn Bärenknoblauch, wahrscheinlich, weil Bären, die aus dem Winterschlaf erwacht sind, einen Bärenhunger auf das gesunde und vitaminreiche Knoblauchgewächs haben sollen.

Kaum ist der letzte Schnee geschmolzen und der Boden erwärmt, schieben sich an einigen Stellen in lichten Laubwäldern, oft in der Nähe von Bächen, abertausende grüne Blätter aus dem alten Laub und verströmen einen typischen Knoblauchgeruch. Etwas später im Jahr erscheinen die weißen Blütendolden zwischen den gestielten Blättern und locken hungrige Insekten an.

Lecker, aber Vorsicht!

Bis zu diesem Zeitpunkt können die essbaren Blätter und Blüten gepflückt werden. Das ist übrigens für den Hausgebrauch erlaubt, aber bitte nicht mehr entnehmen, als man wirklich verzehren kann! Außerdem sollte man beim Sammeln in freier Natur sicher sein, dass auch nur Bärlauch im Korb landet und nicht eine der drei Pflanzen, mit denen tödliche Verwechslungsgefahr besteht:

Das sind Maiglöckchen, Herbstzeitlose und die jungen Blätter des Aaronstabs. Wer sich NICHT sicher ist und NICHT den typischen Knoblauchgeruch der Blätter riecht, sollte besser z. B. auf ein leckeres Bärlauchpesto oder Bärlauchbutter verzichten und an anderer Stelle weitersuchen.

Bärlauch, das Gesundheitskraut – empfohlen von Karl dem Großen

Bärlauch ist übrigens nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund! Um das Jahr 800 verfügte Karl der Große, dass das Kraut als wichtiges Gesundheitskraut (Herba salustris) in seine Landgüterverordnung (Capitulare de villis) zusammen mit 72 anderen Nutz- und Heilpflanzen sowie Obstbäumen aufgenommen wird, die in allen kaiserlichen Hofgütern angepflanzt werden sollten. Es war bekannt, dass Bärlauch durch seine schwefelhaltigen Wirkstoffe antibakterielle und entgiftende Wirkungen hat. Außerdem ist es im zeitigen Frühjahr ein wichtiger Vitaminlieferant – das wissen nicht nur die Bären!

Hier noch ein leckeres Pestorezept, nicht nur mit Bärlauch:

Je eine Handvoll Bärlauch-, Petersilie-, Giersch- und Basilikumblätter waschen und abtrocknen. Zusammen mit einer Handvoll Pinienkernen, Walnüssen oder Cashewkernen, Saft einer halben Zitrone, 4-6 Eßl. Olivenöl und etwas Salz mit dem Pürierstab mixen. Zum Schluss nach Belieben geriebenen Parmesankäse unterrühren und zum Beispiel mit frisch gekochten Spaghetti genießen.