Weiter gehts mit unsere Online-Umweltbildung: Der Holunder (Sambucus nigra) oder was hat ein Busch mit Frau Holle zu tun?

Jetzt beginnt an den Waldrändern und in unseren Parks und Gärten die große Zeit des Holunders mit seinen großen, duftenden, weißen Blütendolden.

Der Holunder ist ein eher anspruchsloser Strauch oder Baum, den es in unseren Breiten schon seit vielen tausend Jahren gibt. Er hat schon immer eine wichtige Rolle im Leben der Menschen gespielt. Schon in der Steinzeit haben Menschen ihn genutzt. In archäologischen Funden von Speiseresten aus der Steinzeit werden immer wieder Holundersamen nachgewiesen. Die Kelten und Germanen verehrten ihn, da die Göttin der Fruchtbarkeit Freya in ihm wohnen sollte. Auch Holda, eine Mutter- und Hausgöttin, wurde geehrt, indem man ihr Opfergaben wie Brot und Milch zum Holderbusch = Holunder brachte. Neben jedem Haus sollte ein Holder oder auch Hollerbusch als Hausbaum stehen, der dem Haus Glück und Reichtum bringen sollte!

Und da sind wir bei Frau Holle! Frau Holle ist die alte Frau, die die Kissen ausschüttelt und es damit auf der Erde schneien lässt und die von den beiden Mädchen Goldmarie und Pechmarie besucht wird, nachdem sie in einen Brunnen gesprungen sind. Sie ist mit großer Sicherheit die „Nachfolgerin“ der Göttin Holda, die sich in den Erzählungen der Menschen durch alle Zeiten zur Hauptperson in dem Märchen der Gebrüder Grimm gewandelt hat und mit dem Hollerbusch verbunden ist.

Auch heute kann man den Busch zu den unterschiedlichsten Jahreszeiten für allerlei Dinge nutzen:

  • Im Frühling können die Blütendolden geerntet und, ähnlich wie beim Waldmeister, mit Zucker und Zitrone zu Sirup eingekocht, als Küchlein gebacken oder als Tee zubereitet werden. 
  • Da das Holz innen einen markhaltigen Kern besitzt, kann es ganzjährig als Flöten und Pusterohre, für Insektenhotels und zum Schnitzen benutzt werden.
  • Im Spätsommer werden die dunkel violetten Früchte reif, die zu sehr gesundem Saft, Fruchtsuppen und Gelees gekocht werden können. Im Internet findet man dazu zahlreiche Rezepte und Anregungen.

Aber nicht nur der Mensch profitiert vom Hollerbusch – weit über 60 Insekten-, Vogel- und Säugetierarten finden im Laufe des Jahres Nahrung an Blüten, Blättern und Früchten.

Der Holunder ist eben schon immer ein Tausendsassa gewesen!