
Wandern im „weißen Land“ – Führungen durch das Tagebaugebiet der Kemmlitzer Kaolinwerke
Bei einem Ausflug in das Kemmlitzer Kaolinrevier eröffnet sich dem Besucher ein beinahe märchenhaftes Bild. Neben grünen, saftigen Wiesen, Hügeln und kleinen Seen, erstreckt sich eine weiße, eindrucksvolle Dünenlandschaft. Nein, es handelt sich nicht um eine Fata Morgana – man blickt auf den Tagebau des Kemmlitzer Kaolinwerkes und die renaturierten Flächen im Kaolinrevier. Am 3. Juni 2018 nahmen 35 interessierte Besucher die Möglichkeit wahr, das Tagebaugebiet der Kemmlitzer Kaolinwerke zwischen Gröppendorf und Altmügeln zu besichtigen. Organisiert durch den Glossener Heimatverein, erhielten die Wanderer einen umfangreichen Einblick in den Kaolinbergbau.
Das Kaolinrevier stellt eines der Zentren der mitteldeutschen Kaolingewinnung dar. Bereits im Jahr 1883 begann im Gebiet um Kemmlitz die Gewinnung von Kaolin im industriellen Maßstab. Möglich wurde dies durch einen Vulkanausbruch vor rund 280 Millionen Jahren, bei dem das Ausgangsgestein für die Kaolinherstellung entstand. Mit beginnender Aufbereitung des Rohkaolins ab dem 19. Jahrhundert fielen Rückstände an Quarzsand an. Aus ihnen entstanden die bis zu 30 Meter hohen weißen Sandberge, die nach und nach begrünt wurden und bis heute die Landschaft in der Umgebung der damaligen Tagebaue prägen. Und woher kommen die von Birken- und Weidenbewuchs umsäumten Seen, die sich so harmonisch in die Landschaft eingliedern? 1928 wurde der erste Tagebau zwischen Kemmlitz und Börtewitz erschlossen. Nach dem Abbau brachte man in den dortigen Lagerstätten wasserfesten Ton auf, sodass sich Grundwasser in den Gruben anstauen konnte. So entstanden die kleinen Gewässer, die seither zahlreichen Anglern und nach Erholung suchenden Besuchern einen Anlaufpunkt bieten.
Wer gern noch mehr über das Kemmlitzer Kaolinrevier erfahren möchte, kann am 23. September 2018 bei einer weiteren geführten Wanderung durch die Bergbaufolgelandschaft auf seine Kosten kommen. Der Mügelner Heimatverein und der Stadtmarketingverein laden ein, die 10 Kilometer lange Strecke von Kemmlitz über den Wachberg, Glossen und Schleben bis nach Mügeln zurückzulegen. Treffpunkt ist der Bahnhof in Mügeln, von wo es mit der Döllnitzbahn nach Kemmlitz geht. Um 8:15 Uhr geht es los, die Teilnahmegebühr einschließlich Bahnfahrt beträgt 3 Euro.
Das Kemmlitzer Kaolinrevier aus der Vogelperspektive.
Hier wird heute noch Kaolin abgebaut. Besucher können den Tagebau nur aus der Ferne begutachten.
Die Kemmlitzer Kaolinwerke blicken bereits auf eine 130-Jährige Geschichte zurück.