That’s South Afrika

Heute blicken wir nicht nur in der Zeit zurück, sondern auch sehr weit weg. Bis nach Südafrika! Mitte der 1990er Jahre hatten wir in Delmas, das liegt etwa 80 km östlich von Johannesburg, eine Quarzit-Lagerstätte erworben. Einer unserer Männer vor Ort war Hans Jürgen Schmidt.

Hans Jürgen Schmidt lebte zwischen 1996 und 2003 mit seiner Familie in Südafrika und leitete unser Unternehmen SamQuarz (Pty) Ltd. In der damaligen Mitarbeiterzeitschrift wurde er als „unser Mann in Südafrika“ betitelt. Seine lebendigen Berichte über das Leben und Arbeiten in der Ferne begeisterten die Leser. Auch heute denkt Hans Jürgen Schmidt gerne an diese spannende Zeit zurück. 

Und weil es auch für uns so spannend ist, wissen wir gar nicht, wo wir mit den Fragen anfangen oder aufhören sollen: Wie war es in Südafrika zu leben? Und was ist ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Schmidt: Diese wahnsinnige Vielfalt, diese Natur – das hat mich wirklich beeindruckt. Es war immer ein besonderes Erlebnis, Freunden die Reservate zu zeigen, die so gar nicht mit einem Zoo vergleichbar sind. Das ist wirkliche, weite Wildnis – entweder man sieht Tiere oder halt nicht. Das war jedes Mal sehr beeindruckend und ist etwas ganz Besonderes, was mir für immer in Erinnerung bleibt. In Südafrika gibt es auch Berge und Steppe und 3.000 km Meeresküste. Im Westen kommt die kalte Benguela-Meeressströmung aus der Antarktis zum Kap und im Osten ist der warme Indische Ozean. So viele verschiedene Eindrücke auf einem Haufen – etwas Vergleichbares habe ich sonst nirgendwo auf der Welt gesehen.

In Südafrika gibt es zwar sieben verschiedene Landessprachen aber mit Englisch konnten wir uns gut verständigen. Die Sprache war also kein Problem. In Johannesburg gibt es auch eine große deutsche Community, mit einem deutschen Kindergarten und einer deutschen Schule. So haben wir dort viele Freundschaften mit anderen Familien aus Deutschland schließen können.

In ihrem ehemaligen Frechener Büro hängen einige Karikaturen, die die Verantwortlichen der SamQuarz auf die Schippe nehmen – Sie eingeschlossen. Wie ist die Geschichte dahinter?

Schmidt: Bei SamQuarz gab es auch eine Mitarbeiterzeitschrift, die aber wirklich nur an die Mitarbeiter verteilt wurde. Auf der letzten Seite wurde immer eine dieser Karikaturen passend zum Thema der Zeitschrift abgedruckt.

Der Cartoon „The Day The Plant Talked Back“ sollte zeigen, dass man ordentlich mit dem Equipment umgehen soll. Die Karikatur mit der Sprengung bezieht sich auf eine schlecht dosierte Sprengung, bei der Flugsteine das Büro trafen.

Die Karikatur, bei der ich Golf spielend dargestellt bin, ist zwar sehr gut, aber sie ist nie in der Zeitschrift erschienen. Die habe ich zum Abschied geschenkt bekommen. Golfturniere unter Geschäftspartnern waren in Südafrika durchaus üblich und wir haben in Delmas auch einmal im Jahr ein Turnier ausgerichtet. Jeder der mich kennt, weiß ja, dass Golf eine meiner Leidenschaften ist – das hat mir natürlich auch an Südafrika sehr gut gefallen.

Am Anfang hatten wir schon einmal den Artikel erwähnt: Für den Bericht von 1997 (aus der Mitarbeiterzeitschrift) haben sie als Überschrift „That’s South Africa“ gewählt. Sie haben beschrieben, dass sie sich an die südafrikanische Art zu arbeiten erst einmal gewöhnen mussten.

Schmidt: Damals hat mich umgetrieben, dass die SüdafrikanerInnen anscheinend vieles nicht so ernst nehmen. So hat es auf mich anfangs zumindest gewirkt. Im Arbeitsalltag war das gewöhnungsbedürftig (gerade wenn man aus Deutschland kommt). Ich musste immer nachfragen, wie weit bestimmte Aufgaben erledigt sind. Seitdem nutze ich eine Wiedervorlage – das mache ich übrigens bis heute so.

Die Bereitschaft, vieles leichter zu nehmen und mich auf Neues einzulassen, habe ich aus Südafrika trotzdem mitgenommen. Das macht tatsächlich vieles einfacher.

In Deutschland wird oft ganz schnell gesagt „das geht so nicht“.  Das fällt mir auch gerade jetzt in der Corona-Situation wieder auf. Die SüdafrikanerInnen sind viel entspannter und positiver als die Leute hier in Deutschland, obwohl es ihnen ja eigentlich in der Regel viel schlechter geht. Im diesem Sinne passt der Titel „That’s South Africa“ immer noch.

Vielen Dank. Und wir alle könnten in dieser komischen Zeit ein Stückchen Gelassenheit und etwas positive Energie gebrauchen. Vielen Dank für Ihre Erzählungen. Bleiben Sie gesund!