Neue Serie – Studierende bei den Quarzwerken
Teil 1: Dan Schneiders am Standort Frechen
In unserer neuen Serie auf dem Quarzwerkeblog wollen wir Studierende, die ihre Abschlussarbeit bei den Quarzwerken schreiben, und ihre betreuenden Professorinnen und Professoren zu Wort kommen lassen. Auf diesem Weg wollen wir mehr über die spannenden Forschungsprojekte vor Ort erfahren.
Herr Schneiders, Sie schreiben gerade Ihre Masterarbeit bei den Quarzwerken am Standort Frechen. Was genau studieren Sie und an welcher Hochschule?
Ich studiere seit September 2015 an der Technischen Hochschule Georg Agricola in Bochum. Im Bachelorstudium habe ich dort Rohstoffingenieurwesen studiert, jetzt im Master studiere ich Mineral Resource Engineering. Das englischsprachige Masterprogramm ist ganz neu angelaufen, ich bin dort im allerersten Jahrgang. Thematisch geht es um eine nachhaltige Betrachtung von Rohstoffgewinnung und deren Aufbereitung. Das beinhaltet technische, wirtschaftliche, umweltschonende und rechtlich sinnvolle Ansätze. Der Studiengang ist international angelegt. Wir haben öfter Studenten von Partnerunis bei uns, etwa aus Myanmar oder Russland.
Wir haben gehört, dass Sie einen spannenden Werdegang haben – eigentlich sind Sie Tischler. Wie kam es, dass Sie sich dann doch für Ihren Studiengang entschieden haben?
Nach meinem Schulabschluss wusste ich nicht so richtig, wohin mit mir. Durch ein Schulpraktikum hatte ich bereits Kontakt zu einer Schreinerei, von der ich dann das Angebot erhielt, eine Ausbildung zum Schreiner zu machen. Als 16-jähriger hat natürlich das Gehalt gewunken, und so habe ich meine Leidenschaft für den Möbelbau entdeckt. Nach der Ausbildung und einem Gesellenjahr habe ich dann mein Fachabitur ein Jahr lang in Vollzeit nachgeholt.
Was haben Sie danach gemacht?
Dann bin ich erst mal für ein Jahr nach Australien und habe in Sydney als Kücheninstallateur ein Montageteam geleitet. Nach dem Jahr habe ich mich in Kanada, Skandinavien und der Schweiz beworben und schließlich in Zürich eine Anstellung in einer Bauschreinerei bekommen. Aus geplanten drei Monaten sind dann knapp zwei Jahre in der Schweiz geworden. Irgendwann brauchte ich jedoch eine Veränderung und habe den Entschluss gefasst, doch in Deutschland zu studieren.
Wie sind Sie auf die Quarzwerke aufmerksam geworden?
Im Rahmen des Studiums haben wir öfter Befahrungen in diversen Betrieben unternommen, um den Praxisbezug herzustellen, unter anderem auch an den Quarzwerke-Standorten in Haltern und Frechen. Im vierten Semester habe ich einige Unternehmen für meine Bachelorarbeit angeschrieben. Der Betriebsleiter in Haltern, Herr Heine, hatte tatsächlich ein Thema: Für die Norderweiterung des Werks musste ein Abbauplan erstellt werden. Das fand ich sehr verlockend und habe folglich meine Bachelorarbeit in dem Werk geschrieben.
Erzählen Sie uns doch etwas mehr vom Thema Ihrer Masterarbeit.
Ich schreibe über die Digitalisierungs- und Automatisierungsmöglichkeiten in Bezug auf eine selektive Gewinnungsstrategie im Quarzwerk Frechen. Dafür habe ich mir in einem ersten Schritt die Prozesse vor Ort angeschaut, bin vorangegangene Studien durchgegangen und habe Gespräche mit Mitarbeitern und dem Werkleiter Herrn Graf geführt. So habe ich einen Überblick erhalten und konnte erörtern, wo es hingehen soll und wo man in etwa 10 Jahren sein könnte. Dafür habe ich auch Kontakt zu Herstellern und Dienstleistern im Digitalisierungsbereich aufgenommen und war auf diversen Messen, um mir neuen Input zu holen. Somit habe ich jetzt verschiedene Ansätze, die als Grundlage für mein Konzept dienen. Im zweiten Schritt geht es dann um die wirtschaftliche Betrachtung. Was ist technisch machbar und was macht wirklich Sinn für uns als Betrieb?
Haben Sie das Thema „Digitalisierung im Bergbau“ selbst gewählt?
Das Thema kam ursprünglich von Herrn Graf. Wir haben uns dann zusammengesetzt und es in mehreren Gesprächen konkretisiert. Grundsätzlich habe ich ein großes Interesse an innovativen Themen. Die Digitalisierung der Branche ist sehr spannend, da das technologische Potential noch nicht annähernd ausgeschöpft ist. Auch bei den Quarzwerken können noch viele Prozesse optimiert werden. Es freut mich zu sehen, dass diese Thematik von Unternehmen wie den Quarzwerken proaktiv angegangen wird.
Wie konkret gestaltet sich Ihre Forschung vor Ort? Wie ist die Zusammenarbeit mit den Quarzwerken?
Vor Ort darf ich mein eigenes Ding machen. Selbstständigkeit und Eigenverantwortung werden sehr gefördert, das finde ich super.
Wie genau läuft die Zusammenarbeit mit den Quarzwerken und Ihrer Hochschule?
Was meine Abschlussarbeiten angeht, habe ich die Koordination übernommen und die Kommunikation mit beiden Parteien geführt. Es existieren aber langjährige Verbindungen zwischen den Quarzwerken und der Hochschule.
Wo sehen Sie die Vor- und Nachteile, eine Abschlussarbeit bei einem Unternehmen zu schreiben? Würden Sie es anderen Studierenden empfehlen?
Das würde ich anderen Studierenden dringend empfehlen! Wer in der Industrie Fuß fassen und sich aufs Arbeitsleben vorbereiten möchte, sollte auf jeden Fall auf die Betriebe zugehen. Am besten in der Richtung, in der man später arbeiten möchte.
Wie geht es nach Ihrer Masterarbeit weiter? Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Da bin ich grundsätzlich ganz offen. Ich könnte mir vorstellen bei den Quarzwerken zu bleiben, es wurde auch schon beidseitiges Interesse bekundet. Erst mal werde ich in einigen Monaten meine Masterarbeit mehr als ein Jahr vor Ende der Regelstudienzeit abgeben. Ich bin gespannt was die Zukunft bietet und motiviert, den Einstieg in das Berufsleben eines Rohstoffingenieurs mit innovativen Aufgabenfeldern anzugehen.
Vielen Dank für das Gespräch, wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei!
Im zweiten Teil der Serie wird der Betreuer von Herrn Schneiders, Professor Daniels, zu Wort kommen und unter anderem über die Zusammenarbeit der Quarzwerke und der Hochschule berichten. Es bleibt also spannend!