Spinne am Abend – erquickend und labend

Unsere Online-Umweltbildung geht weiter. Heute mit nicht überall beliebten Tieren.

Spinne am Abend – erquickend und labend

Dieses Sprichwort entstand aus einer Umdeutung im Volksmund: Ursprünglich kam darin gar keine Spinne vor, sondern es bezog sich darauf, dass das Spinnen am Morgen, das Erwerbszwecken diente und den ganzen Tag weitergeführt wurde, nicht viel einbrachte und deswegen die Sorgen nicht wesentlich verringerte. Begann jemand erst abends das Spinnen, tat er dies meist in geselligem Rahmen.

Nachdem Spinnräder aus der Mode gekommen waren, wurde das Spinnen durch die ähnlich klingende Spinne ersetzt, welche als Unglücksbotin missverstanden wurde.

Und mit diesem schlechten Ruf hat die Spinne immer noch zu kämpfen. Zwar akzeptieren viele noch eine Spinne draußen in der Natur, aber wehe eine verirrt sich in die Badewanne – da ist das Geschrei oft groß. Meist sind es die Hauswinkelspinnen, die Durst hatten und es dann nicht mehr schaffen, die glatten Flächen der Badewanne hoch zu krabbeln.

Eines vorweg: In Deutschland gibt es keine für den Menschen bedrohliche Spinne. Das Gift reicht meist nur für Insekten und bei den meisten heimischen Spinnen sind die Giftklauen so zart, dass sie unsere Haut nicht durchdringen können. Im schlimmsten Fall ist ein Spinnenbiss vergleichbar mit einem Wespenstich.

Im Haus kommen auch nur wenige Arten vor. Gerade jetzt im Winter ist die Luft für viele Spinnen viel zu trocken und sie würden sterben. Aber die Zitterspinne und die Winkelspinne fühlen sich in unseren vier Wänden ziemlich wohl.

Auf der Unbeliebtheitsskala ganz weit oben – die Winkelspinne

Bei der Winkelspinne gibt es mehrere Arten, die aber alle recht groß und dunkel sind. Wenn man die Beine mitrechnet, können sie schon bis zu 10 Zentimeter groß werden. Tagsüber sitzen sie in ihrer Wohnhöhle in einer Ecke. In der Dämmerung gehen sie aber auch auf Wanderschaft. Vor allem während der Balzzeit im Herbst sind viele Männchen unterwegs auf der Suche nach einer Frau. So ganz ohne Dating-App ist die einzige Chance auf einen Partner, viel herumzulaufen und zu suchen. Geschlechtsreife Männchen erkennt man übrigens daran, dass sie dicke, mit Sperma gefüllte Beintaster haben, die aussehen wie kleine Boxerhandschuhe. Die Winkelspinne kann bis zu sechs Jahre alt werden und vertilgt in dieser Zeit unzählige Mücken, Fliegen und Asseln.

Die Zitterspinne ist das komplette Gegenteil. Ganz zart, mit langen dünnen Beinchen, hängt sie oben an der Decke und baut ein chaotisch wirkendes „Netzfäden-Durcheinander“. Manchmal wird sie mit dem Weberknecht verwechselt. Wer aber genau hinschaut, sieht, dass die Zitterspinnen einen Vorder- und einen Hinterkörper haben, während Weberknechte nur einen ungeteilten Körper haben. Zitterspinnen können bis zu drei Jahre alt werden. Der Name der Zitterspinnen geht auf ein interessantes Verhalten zurück. Wird die Spinne in ihrem Netz gestört oder berührt, schwingt sie heftig hin und her – sie zittert. Dadurch verschwinden die Umrisse der Spinne und der potenzielle Räuber wird in der Beutefanghandlung gestört und lässt von der Beute ab.

Spinnen haben ein faszinierendes Balzverhalten, das von Art zu Art sehr variiert. Manche Männchen tanzen, bringen Geschenke mit, trommeln mit den Vorderbeinchen oder zupfen am Netz. Einige Krabbenspinnenmännchen fesseln ihr Weibchen, ehe sie es begatten. Es gibt viele spannende Besonderheiten. Menschen, die sich ekeln, sind schwer umzustimmen. Besser jedoch als Totschlagen ist es, die Tiere nach draußen zu bringen. Fliegengitter oder ätherische Öle (wie Minze) können verhindern, dass sie wieder ins Haus kommen.