Schneeglöckchen, Krokus, Tulpe & Co: Warum sind die meisten Frühblüher eigentlich Zwiebelgewächse?

Es ist noch „tiefer“ Winter, wie man so schön sagt, aber trotzdem kündigt sich zaghaft der Frühling an.  Vor allem in unseren Gärten schauen die ersten grünen Spitzen der Frühblüher aus Erde und Schnee.

Die schnellsten Vertreter sind dabei die Schneeglöckchen (Galanthus), gefolgt von Hyazinthe (Hyacinthus), Krokus (Crokus), Bärlauch (Allium ursinum), Narzissen (Narcissus), Märzbecher (Leucojum), Tulpe (Tulipa) oder Blaustern (Scilla).

Alle diese mehrjährigen Stauden haben gemeinsam, dass sie in der Erde ein mehr-oder-weniger großes Speicherorgan, eine Zwiebel, besitzen, aus der sich die Blätter und Blüten als grüner Spross entwickeln. In den Zwiebeln finden sich die Vorräte der Pflanzen in Form von Stärke. So kann das Zwiebelgewächs auch ohne Photosynthese im zeitigen Frühjahr austreiben und blühen, wenn sich sonst noch keine Pflanze aus der kalten Erde traut.

Speicherorgan im „Zwiebellook“

Wie eine Blumenzwiebel aufgebaut ist, kann man an einer Küchenzwiebel gut untersuchen, indem man sie einmal von oben nach unten durchschneidet:

Den unteren flachen Teil, aus dem die Wurzeln herauswachsen, nennt man „Zwiebelkuchen“. An dessen Oberseite sitzen schalen- und schuppenförmige Blätter, die den Vorrat an Stärke enthalten. Im Inneren der Zwiebel befindet sich die Knospe mit der Anlage für die Laubblätter und den Blütenstängel. Die meist braune und trockene Außenhaut schützt die Zwiebel vor Austrocknung und Pilzbefall.

So gerüstet können Zwiebeln jahrelang im Boden verbleiben. Nach der Blüte werden die Blätter braun und sterben ab. Bis dahin hat sich die Zwiebel alle Nährstoffe aus den Blättern zurückgeholt und bewahrt sie bis zum nächsten Frühling auf. Sie schlummert dann unbemerkt zwischen den Sommerblumen in der Erde und wartet auf ihren nächsten Auftritt zusammen mit den von ihr gebildeten Tochterzwiebeln.