Vor 55 Jahren begann für uns eine neue Ära im Nassabbau – die “Köln” hat dabei eine bedeutende Rolle eingenommen
Die Schiffstaufe des Baggerschiffes „Köln“ im Jahr 1968 läutete eine neue Art der Sandgewinnung in unseren Gewinnungsseen ein. Und auch die Inbetriebnahme des Nachfolgeschiffes „Münsterland“ jährt sich zum 35. Mal. Im heutigen TBT erinnern wir an die ersten beiden „Großsaugbagger“ der Quarzwerke in Haltern.
In einigen unserer Lagerstätten wird der Quarzsand unterhalb der Grundwassergrenze gewonnen – das bedeutet, dass wir eine Nassgewinnung haben. In Haltern wurde dazu fast 50 Jahre lang ein Eimerkettenbagger benutzt, der am Ufer stand und dessen Arm den Sand aus dem See gewann. Allerdings konnte so nur der Sand in unmittelbarer Ufernähe gefördert werden.
1968 – vor 55 Jahren – revolutionierten die Quarzwerke denn Sandabbau in ihrem Fördersee: das erste Baggerschiff, ein „Großsaugbagger“ zur Förderung von 800 Tonnen Quarzsand pro Stunde, lief vom Stapel. Das Schiff hatte die Firma Orenstein & Koppel u. Lübecker Maschinenbau AG gebaut, fertig montiert wurde es erst am Ufer seines Einsatzortes, dem Silbersee II (Haltern-West).
Gut zehn Jahre wurde die „Köln“ hier eingesetzt, 1976 verlagerte das Unternehmen dann die Gewinnung in den Silbersee III (Haltern-Ost), wo das Schiff bis zur Einstellung der Sandgewinnung 1992 im Einsatz war.
Als 1988 – vor 35 Jahren – die Sandgewinnung im Silbersee II wieder aufgenommen wurde, wurde dort das zweite Baggerschiff, die „Münsterland“ getauft. Einschließlich Schneidkopf ist das Schiff 57 Meter lang, 13,50 Meter breit und vier Meter hoch. „Das Schiff wird in drei Teilen nach Haltern transportiert, wovon die beiden drei Meter hohen Schwimmpontons schon jeweils 150 Tonnen wiegen. Das Herzstück des Schiffes, die Schneidkopfleiter wird weitere 230 Tonnen auf die Waage bringen“, das berichtete der damalige Projektleiter und Quarzwerke-Mitarbeiter Heinrich Kuberski.
Zehn Jahre später hatte das fleißige Schiff bereits rund 15,7 Millionen Tonnen Quarzsand bewegt. Im Jahr 2005 wechselte die „Münsterland“ in den Silbersee I (Haltern-Sythen). Der spektakuläre Umzug dauerte zwei Tage. Das Schiff wurde im Stil der alten Ägypter auf 70 bis 80 Airbags von einem Fördersee zum anderen gerollt.