Impressionen der Nachkriegszeit bei den Quarzwerken
Ende Februar 1945 griff die US-Armee Köln an. Das linksrheinische Köln wurde am 6. März befreit, die rechte Rheinseite erst im April 1945, da viele Kölner auf die andere Rheinseite geflüchtet waren. Circa 90 % der Kölner Altstadt waren zerstört, damit war Köln härter getroffen als alle anderen deutschen Großstädte. Die Kölner hausten in Kellern, Bunkern und Verschlägen.
Die Quarzwerke im Zweiten Weltkrieg
Auch die Quarzwerke waren vom Krieg betroffen. So fielen Ende Februar 1945 zehn Bomben auf die Verladeanlage und das Mahlwerk in Frechen. Die Schäden waren glücklicherweise nicht schwerwiegend. Auch die anderen Standorte der Quarzwerke waren größtenteils von schweren Angriffen verschont geblieben, allerdings wurde der Abtransport des Sandes durch die Zerstörung der Brücken und Beschädigungen an den Hafenanlagen unmöglich gemacht. Darüber hinaus wurden viele Mitarbeiter in den letzten Kriegswochen für militärische Aktionen zum Volkssturm eingezogen.
In einem Brief an die Gesellschafter vom 05. Februar 1945 berichtete Otto Lindemann:
„[…] Die Stadt Köln selbst ist noch immer weitestgehend isoliert, Postverkehr langwierig und zeitraubend, Fernsprechverkehr nur vereinzelt, für uns nicht möglich. Bahnverkehr äußerst beschränkt, nur selten bis Köln durchgehend, Trinkwasser und elektrischer Strom ist teilweise wieder vorhanden, Straßenbahnverkehr überhaupt nicht. Durch weitere Bombenangriffe sind große zusätzliche Zerstörungen nicht eingetreten, weil es kaum noch etwas zu zerstören gab, leider wurden nun auch die Südbrücke (Eisenbahnbrücke für Güterverkehr) und die Rodenkirchener Brücke (Autobahnbrücke) getroffen und liegen im Rhein. […]“
Während das Steinzeugwerk und das Mahlwerk Großkönigsdorf unbeschadet durch den Krieg kamen, hatte es die Verwaltungsgebäude in der Kölner Innenstadt hart getroffen. Sie wurden durch mehrere Bombenangriffe zerstört, weshalb man nicht nur einmal in neue Räumlichkeiten ziehen musste. Darüber wurde auf diesem Blog bereits berichtet.
Nach Kriegsende
Bereits Anfang Mai beantragte die Geschäftsführung bei der Militärregierung die Genehmigung für die Wiederaufnahme der Produktion. Das Werk Frechen war zu diesem Zeitpunkt „betriebsfähig nach Beseitigung der Kriegsschäden an den Gebäuden, Baggern, Lokomotiven, Kranen und Anschlussanlagen.“ Schon bald nach der bedingungslosen Kapitulation am 08. Mai erteilte die Militärregierung am 22. Mai die Genehmigung zum Betrieb. Ende Mai konnte die Gewinnung mit einer Leistung von 200 Tonnen täglich wiederaufgenommen werden. Auch das schwer beschädigte Mahlwerk in Neuss (heute nicht mehr in Betrieb) konnte nach umfangreichen Reparaturen bald wieder produzieren.
In einigen noch erhaltenen Aushängen aus den Nachkriegsjahren 1946 bis 1948 sieht man, wie sehr es der Kölner Bevölkerung und natürlich auch den Mitarbeitern der Quarzwerke an den einfachsten Dingen fehlte. Sie geben eine Vorstellung von der Notlage der Bevölkerung und zeigen eindrucksvoll, wie groß die gegenseitige Unterstützung war.
Die Schäden an der Verladeanlage werden begutachtet.
Das Aufräumen beginnt.
Nach dem Aufräumen beginnt der Wiederaufbau.
Auch die Sandgrube hatte mehrere Bombentreffer erlitten, zum Glück waren die Schäden schnell behebbar.
Ein Strommast in der Sandgrube ist umgefallen, vermutlich durch die Druckwelle einer Bombenexplosion.
Die Gleise in der Sandgrube sind verschüttet, wahrscheinlich hatte ein Bombentreffer eine Lawine ausgelöst.
Auf dem Bagger sind Einschusslöcher zu sehen.
Blindgänger werden geborgen und auf den Schultern weggetragen.
Zerstörung an den Gleisanlagen.
Weitere Zerstörung an den Gleisanlagen.
Im April 1946 werden an jeden Arbeiter eine Mütze und zwei Liter Flüssigseife ausgegeben.
Flüssigseife für die Mitarbeiter wird im September 1946 zentral über die Firma verteilt.
Im Jahr 1948 gibt es vergünstigte Anzüge für 27,80 DM je Mitarbeiter zu kaufen.
Ein halbes Kilogramm Kaffee ist im Juli für einen Preis von 8,80 DM abzugeben.