Lernen vor Ort: Wie kommt der Sand hierher?

Im April hat die 11. Klasse des Oberstufenzentrums Lausitz zusammen mit ihrer Geografie-Lehrerin Kerstin Richter den Quarzwerken Hohenbocka einen Besuch abgestattet. Ziel der Exkursion war es, das Thema „heimische Rohstoffe“ zu begreifen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Werkleiter Jürgen Linhart hatte extra seine Unternehmenspräsentation für Schüler optimiert, spannende Videoclips gezeigt und Proben zum Anfassen besorgt – mit Erfolg, denn die Schüler waren von den besonderen Unterrichtsstunden vor Ort begeistert.

Die Lausitz hat neben Braunkohle auch Quarzsand als heimischen Rohstoff zu bieten. Wie der Sand dorthin gekommen ist, wie die Quarzwerke ihn gewinnen und zu einem besonderen Industriemineral aufbereiten und warum die Glas- und Gießereiindustrie dieses Mineral unbedingt benötigt – all das haben die Schüler gelernt.

Möchten Sie auch etwas davon erfahren? Also gut:

Die oft reinweißen und gleichkörnigen Sande sind die Zeugen und die geologische Hinterlassenschaft einer fossilen Delta-, Strand- und Dünenlandschaft. Diese hat sich vor etwa 16 Millionen Jahren, im geologischen Zeitabschnitt des Unteren Miozän, am Südrand des weiträumigen Lausitzer Braunkohlebeckens entwickelt. Es ist eine Zeit, in der sich das damals hier existierende Flachmeer nach Norden zurückzieht. Die feinen Sande des Flachmeeres werden im damaligen Küsten- und Strandbereich wiederholt umgelagert und zu Dünen aufgeweht. Diesen Prozessen verdanken sie ihr enges und gleichmäßiges Kornband, eine rohstoff-technologisch wichtige Voraussetzung für ein gutes Schmelzverhalten der Sande. Die Sande werden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in zahlreichen Gruben um die Orte Guteborn, Hohenbocka und Hosena, bei Leippe und Lauta sowie südlich von Wiednitz abgebaut. Schon bald dienten sie als begehrter Rohstoff für die im Aufblühen begriffene Lausitzer Glasindustrie (Quelle: Prof. Rainer Vulpius, „Die Glassande von Hohenbocka – seit 150 Jahren ein Grundstoff für die Lausitzer Glasindustrie“).

Die Quarzwerke-Mitarbeiterin Manja Krengel betreute die zwölf Schüler bei der an die Sandgrubentour anschließende Exkursion durch die Aufbereitung. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden war der Unterricht vor Ort beendet. „Es ist wichtig, dass die Schüler hier vor Ort wissen, welche Rohstoffe hier liegen und wofür sie benötigt werden“, weiß Werkleiter Jürgen Linhart, „deswegen bieten wir hier ab und zu Führungen für Schüler an“. Und auch die Lehrerin war begeistert und plant, die Quarzwerke demnächst mit ihren Kolleginnen zu besuchen.

In den Gesichtern sieht man recht eindeutig, dass der Unterricht vor Ort bei den Schülern sehr gut angekommen ist.
In den Gesichtern sieht man recht eindeutig, dass der Unterricht vor Ort bei den Schülern sehr gut angekommen ist.
Blick über den Gewinnungssee.

Blick über den Gewinnungssee.

Über Stock und Stein – und viel Sand – geht es durchs Gelände.

Über Stock und Stein – und viel Sand – geht es durchs Gelände.

Werkleiter Jürgen Linhart kann alle Fragen der Schüler zum Thema Quarzsand beantworten.

Werkleiter Jürgen Linhart kann alle Fragen der Schüler zum Thema Quarzsand beantworten.