Lernen bei den Quarzwerken – Ausbildungsberufe stellen sich vor

Keine Angst vor großen Maschinen: Ausbildung zum Verfahrensmechaniker

Fertigungs- und Herstellungsprozesse werden heutzutage kaum noch von Hand getätigt. Moderne Maschinen und computergesteuerte Anlagen übernehmen Tätigkeiten, die bis vor einigen Jahren noch in mühsamer Handarbeit vom Menschen ausgeführt wurden. Dennoch ist und bleibt der Mensch unverzichtbar, denn die Maschinen und Anlagen müssen installiert, gewartet, gesteuert und repariert werden. An dieser Stelle kommt Gerhard Günter ins Spiel: Als Verfahrensmechaniker sorgt er für einen reibungslosen Produktionsablauf bei den Quarzwerken.

Im vergangen Jahr hat er seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Im Interview stellt er uns seinen Beruf vor und berichtet von der Ausbildung bei den Quarzwerken:

Unter dem Beruf Verfahrensmechaniker können sich die wenigsten Menschen wirklich etwas vorstellen. Was sind denn typische Aufgaben eines Verfahrensmechanikers?

Als Verfahrensmechaniker bei den Quarzwerken arbeite ich in allen Bereichen rund um die Produktion. Im Zentrum stehen dabei natürlich die Fertigungsanlagen, die den Quarzsand weiterverarbeiten.  Hier ist es meine Aufgabe, die Maschinen und Anlagen zu steuern und zu überwachen. Dazu zählt aber ebenso das Bedienen der Abbaumaschinen direkt im Tagebau, also beispielsweise Radbagger und Schaufelradbagger. Auch beim Verladen der fertigen Produkte bin ich mit dabei. Dazu kommen Tätigkeiten im Bereich der Qualitätssicherung, die bei den Quarzwerken sehr groß geschrieben wird. Hier gilt es kontinuierlich Proben aus den verschiedenen Abteilungen chemisch zu analysieren. Zudem fallen auch Schlosserarbeiten in mein Aufgabengebiet, etwa beim Einstellen von Ventilen oder kleineren Reparaturen an den Anlagen.

Das klingt nach einer spannenden Mischung von Aufgaben aus Technik, Handwerk und dem chemischen Bereich. Wie sind Sie denn auf den Beruf des Verfahrensmechanikers gekommen?

Mir hat genau diese Mischung gefallen, die vielfältige Aufgaben und jede Menge Abwechslung verspricht. Ich habe mich vorher über die Ausbildung informiert und auch im Vorstellungsgespräch wurde schnell klar, dass die Arbeit bei den Quarzwerken sehr abwechslungsreich ist. Kein Tag ist hier wie der andere und man bekommt Einblick in viele verschiedene Abteilungen und Arbeitsfelder.

Zusätzlich bedienen Sie große Maschinen und beherrschen Fahrzeuge mit ordentlich PS – das hört sich ebenfalls spannend an. Lernt man das auch in der Ausbildung?

Ja, genau. Zur Ausbildung gehören auch verschiedene Fahrzeugführerscheine, zum Beispiel für den Gabelstapler, mit dem dann unsere Produkte auf den LKW verladen werden. In Frechen haben wir zusätzlich noch eine Bahnverladestation. Mit dem Lokschein, den man während der Ausbildung macht, darf man dann selbstständig eine Mini-Lok bedienen.

Wenn Sie sonst so an Ihre Ausbildung zurückdenken, wie war die Ausbildung bei den Quarzwerken strukturiert?

Die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker dauert in der Regel drei Jahre. Im ersten Jahr steht die Grundausbildung zum Industriemechaniker an. Dafür habe ich das komplette Jahr in der Schlosserei verbracht und alles rund um die Reparatur und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen gelernt. Das beinhaltet sowohl Schlosser- als auch Elektroarbeiten. Im zweiten und dritten Jahr wird man dann direkt an den Maschinen und Anlagen angelernt und lernt dabei das Werk und seine Abläufe kennen. Auch als Auszubildender bekommt man bei den Quarzwerken – je nachdem wie man sich schlägt – schon jede Menge Eigenverantwortung. Neben der praktischen Ausbildung im Betrieb gibt es natürlich auch theoretischen Unterricht in der Berufsschule. Die Schule findet im Blockunterricht statt. Zusammen mit anderen Auszubildenden habe ich also mehrere Wochen am Stück die Schule besucht, bevor es wieder zurück zu den Quarzwerken ging.

Sie haben Ihre Ausbildung im August 2014 begonnen und  bereits im Februar vergangenen Jahres nach zweieinhalb Jahren vorzeitig und erfolgreich beendet – herzlichen Glückwunsch dazu! Wie ging es dann für Sie bei den Quarzwerken weiter?

Aktuell arbeite ich als Maschinist und bin als Springer in den fünf verschiedenen Abteilungen – Mahlwerk, Aufbereitung, Abfertigung, Verladung und Probe – unterwegs und unterstütze, wo Not am Mann ist. Das ist sehr abwechslungsreich und ich kann Erfahrung in unterschiedlichsten Bereichen sammeln. Außerdem habe ich die Weiterbildung zum Industriemeister Chemie begonnen.

Und wie sind Sie auf die Meisterausbildung gekommen?

Ich hatte immer das Gefühl, dass hier bei den Quarzwerken Weiterbildung sehr groß geschrieben wird. Mir hat neben der praktischen Arbeit auch die Schule Spaß gemacht und in einem Gespräch mit unserem Betriebsleiter habe ich dann auch direkt von den Quarzwerken Zuspruch und Unterstützung für die Meisterausbildung erhalten. So kam schließlich eins zum anderen. Hier in der Produktion haben wir durch die Probenanalysen auch viel mit Chemie zu tun, da ist eine Weiterbildung in dem Bereich schon sehr hilfreich.

Jetzt arbeiten Sie bereits eine ganze Weile bei den Quarzwerken als Verfahrensmechaniker und Maschinist. Was für Eigenschaften und Interessen sollte man Ihrer Erfahrung nach für dieses Berufsfeld mitbringen?

Eine handwerkliche Begabung ist sicherlich hilfreich. Die Fähigkeit logisch und selbständig zu denken sollte man auch mitbringen, schließlich sitzt man teilweise alleine in einer Maschine, die sieben Etagen hoch ist. Selbstständigkeit und Teamfähigkeit sind für einen reibungslosen Produktionsablauf ebenfalls wichtig. Zuletzt sollte man sich natürlich für Technik interessieren und keine Angst vor großen Maschinen haben.


Als Verfahrensmechaniker bei den Quarzwerken ist Hr. Günter auch für die Instandhaltung der Maschinen zuständig.

Als Verfahrensmechaniker bei den Quarzwerken ist Hr. Günter auch für die Instandhaltung der Maschinen zuständig.

Zur Ausbildung gehören auch verschiedene Fahrzeugscheine, wie z.B. der Gabelstaplerschein.

Zur Ausbildung gehören auch verschiedene Fahrzeugscheine, wie z.B. der Gabelstaplerschein.

Gemeinsam mit seinem Schichtleichter bespricht Hr. Günter die anstehenden Aufgaben.

Gemeinsam mit seinem Schichtleiter bespricht Hr. Günter die anstehenden Aufgaben.

Die Steuerung der Anlagen in der Messwarte gehört ebenfalls zu den Tätigkeiten als Verfahrensmechaniker.

Auch die Steuerung der Anlagen in der Messwarte gehört zu den Tätigkeiten als Verfahrensmechaniker bei den Quarzwerken.

Gerhard Günter gefällt bei den Quarzwerken vor allem die Abwechslung: Er ist in ganz verschiedenen Abteilungen unterwegs, hier bspw. in der Nassaufbereitung.

Gerhard Günter gefällt bei den Quarzwerken vor allem die Abwechslung: Er ist in ganz verschiedenen Abteilungen unterwegs, hier bspw. in der Nassaufbereitung.