Lernen bei den Quarzwerken – Ausbildungsberufe stellen sich vor

Spannung jeden Tag: Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik

Niklas Bias und Christian Puchalla absolvieren eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bei den Quarzwerken in Frechen. Christian Puchalla ist in seinem zweiten Lehrjahr, Niklas Bias steht kurz vor dem Abschluss seiner dreieinhalbjährigen Ausbildung. Im gemeinsamen Interview erzählen Sie uns von ihrem Alltag und den Besonderheiten als Auszubildende bei den Quarzwerken.

Sie sind Auszubildende für den Beruf Elektroniker für Betriebstechnik. Was genau kann man sich darunter vorstellen?

Puchalla: Wir betreuen hauptsächlich Anlagen hier im Betrieb bei den Quarzwerken. Das heißt, wir sind an der Installation, der Wartung und der Anpassung der Anlagen beteiligt. Auch die Steuerungen für Industrieanlagen werden von uns programmiert.

Wie sieht für Sie ein typischer Arbeitsalltag aus?

Puchalla: Der Arbeitstag fängt um 6:00 Uhr morgens an. Dann stehen wir schon in Arbeitskleidung in der Werkstatt, wo die Aufgaben verteilt werden. Es geht dann direkt weiter zu den Anlagen, denen man zugeteilt wurde. Oft machen wir Wartungsarbeiten oder auch mal eine Störungsbehebung oder eine Reparatur. Dafür sind wir am gesamten Standort in allen Bereichen unterwegs: z.B. in der Nass- und in der Trockenaufbereitung und natürlich in der Grube!

Wie genau sind Sie zu den Quarzwerken und dann insbesondere an den Standort Frechen gekommen?

Bias: Ich wohne direkt in Frechen und kannte die Quarzwerke deshalb seit ich ein kleines Kind war. Schon in der Grundschule haben wir die Grube erforscht und dort Sand gesammelt. Ich habe dann später ein vierwöchiges Schülerpraktikum als Elektroniker für Betriebstechnik bei den Quarzwerken gemacht.

Puchalla: Ich komme aus Pulheim und kannte die Quarzwerke zunächst gar nicht. Kurz vor meinem Abschluss hat dann die Agentur für Arbeit eine Infoveranstaltung an meiner Schule organisiert. Ich habe einen Eignungstest gemacht, der mir meine Stärken gezeigt hat, und mir wurden mehrere Stellen vorgeschlagen. Ich habe mich dann bei denen beworben, die sich am interessantesten angehört haben.

Wie fiel dann letztlich die Entscheidung für die Stelle bei den Quarzwerken?

Puchalla: Ich hatte einfach ein tolles Bewerbungsgespräch mit sehr freundlichen Menschen. Da habe ich mich gleich wohl gefühlt und war mir sicher, dass mit ich mit solchen Kollegen eine tolle Zeit haben würde.

Hatten Sie beide schon vorher Erfahrung mit Elektronik oder Elektrik gesammelt?

Puchalla: Ich habe die Grundlagen schon in der Schule gelernt. Wir haben zum Beispiel im Werksunterricht Lautsprecher gelötet oder einen Elektromotor gebaut. Dadurch hatte ich schon Vorkenntnisse und wusste auch, dass mir das Spaß macht.

Bias: Ich habe früher mit meinem Vater an einer Modelleisenbahn gebastelt. Das sind natürlich zwei ganz verschiedene Welten, aber mein Interesse an Elektronik war geweckt! Deshalb und wegen des Praktikums habe ich mich dann auf die Ausbildungsstelle beworben.

Was finden Sie am Spannendsten an der Arbeit? Worauf freuen Sie sich am meisten?

Bias: Ich freue mich immer darauf, wenn mich meine Kollegen morgens begrüßen. 6:00 Uhr morgens ist ja wirklich früh, aber man wird trotzdem immer von freundlichen, lächelnden Gesichtern empfangen. Es ist ein sehr familiäres Umfeld in der Werkstatt.

Wie viele Leute arbeiten insgesamt in der Werkstatt?

Bias: Wir haben zwei Abteilungen, die mechanische und die elektrische Abteilung. In der Elektro-Abteilung sind natürlich wir zwei Azubis und dazu noch ein Meister und vier weitere Mitarbeiter.

Puchalla: Und in der mechanischen sind dann noch einmal zehn weitere Kollegen.

Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen?

Puchalla: Wenn wir zum Beispiel einen Motor austauschen, dann postiert die Mechanik den Motor und richtet ihn aus und wir sorgen dafür, dass der Motor richtig herum dreht, klemmen ihn ab und schließen ihn wieder an. Wir arbeiten schon viel zusammen aber natürlich mit getrennten Aufgaben.

Bias: Manchmal müssen wir aber auch alleine ran, wenn zum Beispiel in einer Anlage die Sicherung rausfliegt, dann können nur die Elektriker in den Schaltraum.

Sie hatten vorhin im Gespräch erwähnt, dass Sie auch Programmieren lernen?

Puchalla: Ja, das stimmt. Der Begriff ist aber ein wenig irreführend. Es geht nicht um das Programmieren am Computer. Stattdessen geht es darum ein System zu programmieren. Welcher Input muss zu welcher Zeit erfolgen um welchen Output zu einem anderen Zeitpunkt zu erhalten? Das ist gemeint, wenn wir Anlagen und Steuerungstechnik programmieren.

Wie ist die Ausbildung strukturiert?

Puchalla: In jedem Jahr sind wir drei Mal für je vier Wochen in der Berufsschule und den Rest der Zeit im Betrieb. Im ersten Jahr erlernen wir die Grundkenntnisse: Was ist Strom, wie funktionieren elektrische Systeme, wie dick muss ein Kabel bei einer bestimmten Länge sein, welche Sicherung wird benötigt und so weiter. Im zweiten Lehrjahr lernen wir dann das Programmieren von Anlagensteuerungen.

Bias: Im dritten Lehrjahr geht es dann um Vertiefungen des Materials aus den ersten zwei Jahren und im vierten Jahr bereiten wir uns hauptsächlich auf die theoretischen und praktischen Prüfungen vor.

Was für Eigenschaften und Interessen sollte man für den Beruf als Elektroniker mitbringen?

Bias: Man muss sich für Physik und Mathematik interessieren und man sollte logisch denken können, um die Anlagen zu verstehen. Und man muss sich darauf einstellen, dass es mal dreckig werden kann! Nicht oft, aber es kommt vor.

Puchalla: Man braucht auch ein gutes Vorstellungsvermögen. Den Strom, mit dem wir arbeiten, den kann man nicht sehen, deshalb muss man sich alles vorstellen können.

Was war bisher das Highlight Ihrer Ausbildung?

Bias: Viele Sachen sind spannend. Ich fand es zum Beispiel klasse, als ich mal in einen der Bagger in der Grube klettern konnte und das Innenleben der Maschine kennengelernt habe.

Puchalla: Ich finde das Programmieren super interessant. Am Tag der offenen Tür  wurde für die Besucher ein Quiz organisiert. Und wir haben die Elektronik dafür zusammengebaut, mit Buzzern und Richtig-Falsch-Schalten, wie in einer echten Quizshow!

Abgesehen vom Tag der offenen Tür, gibt es noch andere spezielle Quarzwerke-Veranstaltungen?

Bias: Alle zwei Jahre gibt es ein Fußball, Tennis- und Volleyball-Turnier für die gesamte Quarzwerke-Gruppe. Eine tolle Möglichkeit, die Kolleginnen und Kollegen der anderen Standorte kennenzulernen. Ich war vor zwei Jahren in Haltern mit dabei und habe im Fußballturnier mitgespielt – das war ein Riesenspaß!

Vielen Dank für das Interview!

Christian Puchalla und Niklas Bias (v.l.) bei der Arbeit.
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Arbeitssicherheit spielt eine große Rolle im Alltag der Elektroniker.

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Bei den komplexen Anlagen eines Produktionsbetriebs ist eine umfassende Dokumentation notwendig.

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Neue Schaltungen werden in der Lehrwerkstatt am Modell geübt.

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Auch bei trübem Wetter herrscht auf dem Gelände der Quarzwerke gute Stimmung.

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Die beiden Azubis mit ihrem Ausbilder Manfred Schaffgans.

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