
Lernen bei den Quarzwerken – Ausbildungsberufe stellen sich vor
Höchste Ansprüche an Qualität: Ausbildung zur Chemielaborantin
Laura Portillo absolviert derzeit ihr drittes Lehrjahr im Zentrallabor der Quarzwerke in Frechen. Dort erlernt die gebürtige Kolumbianerin den Ausbildungsberuf Chemielaborantin. Im Interview erzählt sie uns von ihrem Alltag als Auszubildende bei den Quarzwerken:
Erzählen Sie doch einmal, was kann man sich unter dem Berufsbild einer Chemielaborantin vorstellen? Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Die Ausbildung als Chemielaborant/in bei den Quarzwerken ist in verschiedene Blöcke aufgeteilt. Das bedeutet, die betriebliche Ausbildung bei den Quarzwerken und der Unterricht in der Berufsschule wechseln sich ab. Diesen Monat verbringe ich hauptsächlich im Labor bei den Quarzwerken. Mein Arbeitstag fängt zwischen 7:00 und 9:00 Uhr morgens an, da meine Kollegen und ich Gleitzeit haben. Eine meiner Hauptaufgaben ist es, die Zusammensetzung und Qualität von verschiedenen Produkten zu prüfen – für uns und für unsere Kunden. Dabei arbeiten wir auch eng mit der Entwicklungs- und Forschungsabteilung zusammen, die wir zum Beispiel bei der Entwicklung von neuen Produkten unterstützen.
Nächsten Monat bin ich dann in der Berufsschule und im Monat danach in der Rhein-Erft-Akademie, um mich im dortigen Labor auf die praktische Prüfung vorzubereiten. Dort lernen wir zum Beispiel, wie man verschiedene organische und anorganische Stoffe herstellt und analysiert. Und natürlich bekommen wir hier auch das ganze theoretische Hintergrundwissen vermittelt.
Können Sie uns etwas über die verschiedenen Bereiche Ihrer Ausbildung erzählen? Was lernen Sie so als angehende Chemielaborantin?
Das Schöne an der Arbeit im Zentrallabor ist, dass wir verschiedene Abteilungen haben, in denen wir sehr viel lernen können. Am Anfang der Ausbildung, im ersten Lehrjahr, befinden wir uns in der nasschemischen Abteilung, die die instrumentelle Analytik unserer Proben abdeckt. Da bestimmen wir zum Beispiel den pH-Wert, die Viskosität oder die Leitfähigkeit von verschiedenen Stoffen. Das hat dann auch viel mit Physik zu tun.
Im zweiten Lehrjahr sind wir hauptsächlich im Sieblabor. Da machen wir alles, was mit der Korngrößenbestimmung von verschiedenen Sanden und Mehlen zu tun hat.
Und dann gibt es noch die RFA-Abteilung (Röntgenfluoresenz-Abteilung) und die RBA (Röntgenbeugungs-Abteilung), in der ich gerade bin. Bei der RFA überprüfen wir die chemische Zusammensetzung von unseren Produkten und den Produkten unserer Kunden. Wie hoch ist zum Beispiel der Aluminium-, Eisen-, Phosphat-, Natrium- oder Titangehalt? Für unsere Kunden ist sehr wichtig, dass die Produkte eine gute Qualität und einen hohen Standard beibehalten. Wenn zum Beispiel zu viel Aluminium in unserem Quarzsand ist, dann entsteht bei der Glasherstellung ein trübes Glas. Die RFA überprüft das und ist deshalb eine sehr wichtige Abteilung. Bei der RBA hingegen ermitteln wir die Mineralien, zum Beispiel Quarz oder Wollastonit.
Welche Abteilung, die Sie kennengelernt haben, war denn für Sie am spannendsten? Wo hatten Sie am meisten Spaß?
Da wo ich gerade bin habe ich sehr viel Spaß! Man muss viel Nachdenken und Abwägen in der RFA und der RBA. Nach der Analyse hat man erstmal ganz viele unterschiedliche Informationen und dann muss man zum Beispiel herausfinden, wie hoch der Quarzgehalt ist. Und ist dieser Gehalt für unsere Kunden gut oder schlecht? Einige Sachen muss ich auch noch lernen, auf die Gaschromatographie zum Beispiel freue ich mich schon richtig! Das ist eine Methode zum Auftrennen von Gemischen in einzelne chemische Verbindungen. Allgemein kann man aber sagen: es macht alles Spaß! Das Arbeiten im Labor, die Auswertung, der Kontakt mit den Kunden. Der Beruf Chemielaborant/in ist sehr abwechslungsreich!
Sie haben gerade die Kunden erwähnt. Haben Sie denn auch als Auszubildende schon ausführlichen Kundenkontakt?
Ja, auf jeden Fall. Wir haben verschiedene Kunden, die täglich per Email über Messergebnisse informiert werden müssen. Dafür bekommen wir Proben aus Haltern am See, die wir ausführlich analysieren. Wenn sich dabei herausstellt, dass ein bestimmter Wert über- oder unterschritten wurde und die Mischung deshalb nicht in Ordnung ist, muss unser Kunde natürlich Bescheid wissen. Diese Analyse ist unser Tagesgeschäft und darin sind wir sehr gut.
Man merkt, Sie sind Feuer und Flamme für die Chemie. Seit wann interessieren Sie sich für Chemie und wie sind sie zu den Quarzwerken gekommen?
Eigentlich interessiert mich Chemie schon immer. In der Schule in Kolumbien habe ich den Chemieunterricht geliebt. Ich habe dann sieben Semester pharmazeutische Chemie studiert, bevor ich nach Deutschland gekommen bin. Sechs Jahre ist das jetzt her. Und damals habe ich mir gesagt, dass ich auf jeden Fall im Chemiebereich weitermachen will. Dafür habe ich erst einmal Deutsch gelernt und mich anschließend erfolgreich bei den Quarzwerken beworben. Jetzt bin ich schon fast fertig mit meiner Ausbildung, die Zeit vergeht wirklich schnell! Ich bin auch sehr froh, dass ich meine dreieinhalbjährige Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen durfte. Die erste Prüfung nach dem zweiten Ausbildungsjahr habe ich bereits hinter mich gebracht, die lief sehr gut. Jetzt bin ich gerade in der Vorbereitung für meine Abschlussprüfung. Dieses Jahr im Mai steht die Theorie auf dem Plan und im Juni trete ich meine praktische Prüfung an. Danach würde ich gerne bei den Quarzwerken bleiben. Mir gefällt es hier sehr gut: Das Arbeitsklima ist super, die Kollegen sind sympathisch und die Arbeit macht sehr viel Spaß.
Was muss man außer der Liebe zur Chemie noch an Eigenschaften oder Interessen für den Beruf mitbringen?
Man muss sehr konzentrationsfähig sein und zuverlässig arbeiten. Chemie-, Mathe- und Biologie-Kenntnisse sind auch hilfreich, vor allem in der Berufsschule. Allgemein sollte man Chemie einfach mögen. Wenn man mit Chemikalien umgeht, ist außerdem sorgfältiges und vorsichtiges Arbeiten sehr wichtig, damit man sich nicht verletzt. Deshalb tragen wir auch immer unsere Schutzausrüstung: einen weißen Kittel, Sicherheitsbrille und Handschuhe.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit den Abschlussprüfungen!
Arbeiten mit flüssigem Stickstoff sieht spektakulär aus und bedarf Sicherheitsbrille und Schutzhandschuhe.
Zur Bestimmung des Kohlenstoff- und Schwefelgehaltes werden die Proben bei ca. 1350°C unter reiner Sauerstoffatmosphäre verbrannt und oxidiert. Mittels des Detektors erhält man dann Gehaltsangaben in Prozent.
Bestimmung der Korngrößenverteilung mittels Laserbeugungsgranulometrie.
Basisarbeit ohne Hightech: Die Bestimmung der Korngröße wird mit einem Rüttelsieb durchgeführt.
Arbeiten mit Röntgenfluoreszenz gehört zum Alltag im Zentrallabor der Quarzwerke.
Das Periodensystem ist für jeden, der mit Chemie zu tun hat, unumgänglich.