Bild von Einhub Dampferzeuger in KWK

KWK Großprojekt in Hirschau // Einzug eines Schwergewichts

Anfang Oktober war es an der Zeit, die Dampferzeugungseinheit unserer Kraftwerksanlage KWK nach 19 Jahren zu erneuern. Sie ist das Kernelement unserer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) in Hirschau.

KWK // Kraft-Wärme-Kopplung einfach erklärt

In der KWK werden in einem thermodynamischen Prozess gleichzeitig mechanische Energie und nutzbare Wärme gewonnen. Die mechanische Energie wird dabei unmittelbar in elektrischen Strom umgewandelt, die Wärme wird für den Produktionsprozess als Prozesswärme genutzt. Wer’s genauer wissen möchte, findet hier weitere Informationen.

Was leistet die KWK in Hirschau?

Im Kraftwerk Hirschau werden ca. 45 Mio. kWh Strom pro Jahr erzeugt. Nur mal so um die Dimension zu verstehen: mit einer kWh Strom kann man sich 2.500 mal elektrisch rasieren oder 70 Tassen Kaffee kochen. Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht pro Jahr etwa 4.000 kWh, mit 45 Mio. kWh können somit 11.250 Vier-Personen-Haushalte ein ganzes Jahr versorgt werden.

Die in der KWK entstandene Wärme in Höhe von ca. 50 Mio. kWh wird wie folgt genutzt:

  • ca. 30 Mio. kWh zur Kaolintrocknung (entspricht in etwa dem Verbrauch von 3.750 Vier-Personen-Haushalten)
  • ca. 20 Mio. kWh zur Prozesswassererwärmung (entspricht in etwa dem Verbrauch von 2.500 Vier-Personen-Haushalten)

Die erzeugte Strommenge deckt ca. 80% des Strombedarfs am Standort Hirschau/Schnaittenbach, die erzeugte Wärme ca. 90% des Wärmebedarfs der Kaolintrocknung.

Eine nicht alltägliche Herausforderung

Es ist also kaum verwunderlich, dass eine Anlage, die eine Leistung in den beschriebenen Dimensionen bringt, nicht von heute auf morgen erneuert werden kann. Das Projekt erforderte eine detaillierte Planung und Vorbereitung durch die Bereiche Werksentwicklung, Instandhaltung und MSR und weil es sich bei der Dampferzeugungseinheit um ein echtes Schwergewicht handelt, wurden wir bei der De- und Montage der Anlagenteile von externen Experten unterstützt. Diese mussten nämlich durch das Dach aus- bzw. eingehoben werden und das ging nicht ohne einen 500 Tonnen Kran.

Insgesamt beträgt die Projektdauer des noch laufenden KWK Projekts ca. 17 Monate (inkl. einer sechsmonatigen coronabedingten Pause). Davon werden drei bis vier Monate für die Montage und etwa vier Wochen für die Inbetriebnahme benötigt. Projektstart war Ende September 2019, Projektabschluss wird aller Voraussicht nach im März kommenden Jahres sein.

Mit vereinten Kräften

Für die Hubarbeiten waren fünf Tage erforderlich. Ein Tag wurde für den Aushub von insgesamt drei Anlagenteilen mit einem Gesamtgewicht von 45 Tonnen aus dem Kesselhaus benötigt. Das schwerste Aggregat wog dabei ganze 28 Tonnen. Der Kesseleinhub war aber wohl für alle Beteiligten der spektakulärste und nervenaufreibendste Teil des Projektes.  Dafür wurden vier Tage gebraucht. Es wurden sechs Anlagenteile mit einem Gesamtgewicht von 93 Tonnen eingehoben, Schwergewichtssieger war dabei der Dampferzeuger mit rund 35 Tonnen.

Einhub des Speisewasservorwärmers im Zeitraffer

Es ist also nicht nur „dem Ingeniör nichts zu schwör“, sondern auch allen Beteiligten am beschriebenen Projekt.