Kleine Drachen ohne Flügel: Der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris)
Sein lateinischer Name Ichthyosaura alpestris hört sich an, wie der einer Dinosaurierart. Tatsächlich gibt es Molche schon seit Millionen von Jahren, wie Ausgrabungen in Schwaben beweisen. Ichthyosaura alpestris bedeutet „Berg-Fischechse“ und beschreibt, dass Bergmolche sowohl im Wasser als auch auf dem Land unterwegs sein können.
Wechsel vom Land- zum Wassermolch
Im Frühling machen sich die schwarzen Molche mit dem orangefarbenen Bauch aus ihren Winterverstecken im Wald oder Garten auf den Weg zu dem Gewässer, in dem sie selber zur Welt gekommen sind. Das kann manchmal ganz schön weit weg sein, bis zu 600 oft gefährliche Meter. Aber auch das hält die kleinen „Drachen“ nicht von dem Weg ab. Im Wasser angekommen ändern sie ihr Aussehen, indem sie in die sogenannte „Wassertracht“ wechseln: Die Männchen bekommen eine blaue Rückenfärbung, ihre Seiten sind schwarz-weiß gepunktet und zum Bauch hin von einem blauen Streifen begrenzt. Der Rückenkamm sieht ein bisschen aus wie der Kamm eines Drachens. Die Weibchen sind unscheinbarer aber größer, und man kann an ihrem Bauch sehen, dass sie schon viele Eier mit sich tragen. Diese Eier werden befruchtet, indem das Männchen um ein Weibchen wirbt und dann schließlich ein kleines Samenpaket ablegt, das vom Weibchen mit der Geschlechtsöffnung aufgenommen wird.
Für die Weibchen wird es bis zum Sommer anstrengend
Nun beginnt für das Weibchen eine anstrengende Zeit, denn es muss die 200 – 300 befruchteten Eier einzeln an Wasserpflanzenblätter mit den Hinterbeinen ablegen und einpacken. Damit ist sie bis zum Sommer beschäftigt. Schließlich verlässt sie, wie die Männchen vor ihr, das Gewässer und wechselt zur sogenannten „Landtracht“ zurück. Ihr neuer Lebensraum ist unter Totholz und Steinen, nur nachts verlassen sie ihr Versteck, um auf Jagd nach Würmern und Schnecken zu gehen. Erst im nächsten Frühling werden die Molche wieder zurückwandern.
Kleine Molche kommen alleine klar
In der Zwischenzeit entwickeln sich aus den verpackten Eiern kleine Larven mit typischen Kiemenbüscheln an den Kopfseiten. Bis zum Herbst verwandeln sie sich in kleine Minimolche, die das Wasser verlassen und für sich selber sorgen müssen. Nach drei Jahren sind sie groß und kehren zu ihrem Heimatgewässer zurück.
Kleine „Drachen“ im eigenen Garten?
In unseren Breiten gibt es noch drei weitere Molcharten: Teichmolche (auch relativ häufig wie die Bergmolche), Fadenmolche und Kammmolche (beide selten). Gerade Bergmolche und Teichmolche sind momentan auch mit etwas Glück in unseren Gartenteichen zu finden und lassen sich manchmal bei der Balz und Eiablage beobachten. Schon kleine Wasserstellen mit wenigen Pflanzen und etwas Totholz oder Steinen in der Nähe reichen aus um die kleinen „Drachen“ anzulocken. Sehen sie nicht ein wenig aus, wie „Ohnezahn“ aus dem Film „Drachenzähmen leicht gemacht“?