Klappe – die Erste! Die Amberger Kaolinwerke als Drehort
Hirschau und Schnaittenbach dienten im Jahr 1985 als Filmkulisse
Die Amberger Kaolinwerke dienten einst als Schauplatz einer „[…] rauen schwarzen Komödie, die sich in die Absurdität wagt, um ihre Botschaft vermitteln zu können […]“ (New York Times).
Der friedliebende Jakob „Jack“ lebt und arbeitet in einem bayerischen Dorf am Rande eines amerikanischen Truppenübungsplatzes. Er ist Chauffeur des Bauunternehmers und Nachtclubbesitzers „Boss“. Dieser praktiziert großspurig einen „American Way of Life“. Auf dem Grundstück von Jakobs Tante möchte er nun ein großes Vergnügungszentrum bauen. Das führt bei Jakob zur Verweigerungshaltung mit kraftvollen Ausbrüchen. Er spannt dem „Boss“ die Geliebte Janis aus, nimmt ihm seinen Cadillac, verbarrikadiert sich auf dem Truppenübungsplatz und macht in „Liebe und Anarchie“…
…in der Hauptrolle: der Monte Kaolino
Der aus der Oberpfalz stammende Filmemacher Josef Rödl drehte im Spätsommer 1985 auf dem Gelände der Amberger Kaolinwerke in Hirschau sowie bei der Schnaittenbacher Firma Kick Teile seines Films „Der wilde Clown“. Er sagte damals „Die Geschichte wurde für diese Gegend geschrieben, für diese extreme Landschaft.“ Speziell der Monte Kaolino gab für Josef Rödl eine beinahe irreale Szenerie ab. Er widmet seinen Film der Oberpfalz.
Zeitungsbericht vom 14.09.1985 Ein Hoch auf die Gastgeber
Schauspielprominenz in der Oberpfalz
Sigi Zimmerschied, deutscher Kabarettist und Schauspieler, gehörte neben Sunnyi Melles, schweizerische Schauspielerin ungarischer Abstammung, auch zur Besetzung. Beide waren seither in zahlreichen Filmen sowie in Folgen der Krimireihe „Tatort“ zu sehen und sind mit den verschiedensten Preisen für Ihre schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet wurden.
Einmal Filmluft schnuppern
Aber nicht nur professionelle Schauspieler konnten in „Der wilde Clown“ ihr Können unter Beweis stellen. Auch Mitarbeiter der Amberger Kaolinwerke durften als Komparsen mitwirken und haben so ihre ersten Erfahrungen im Filmgeschäft gesammelt.
Hermann Daller, heute Teamsprecher in der Nassaufbereitung, war damals als „Partygast“ dabei. Der Dreh hat bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er war fasziniert davon, wie so ein Filmdreh abläuft: davon, dass Stuntmen eingesetzt wurden oder der Bagger statt vom Schauspieler von einem im Fahrerhaus liegenden Baggerführer gesteuert wurde. Hermann Daller war in seiner Rolle als „Partygast“ zwar mitten im Geschehen, doch statt sich dem Trubel hinzugeben und angeregt mit den anderen Gästen zu plaudern, durfte das lediglich simuliert und nur die Lippen bewegt werden, denn der Film wurde im Anschluss – wie üblich – nachsynchronisiert. Auch 35 Jahre später denkt er immernoch gerne daran zurück, vorallem an die gemeinsamen Abendessen mit allen Beteiligten. Für das Filmgeschäft entdeckt wurde er zu seinem Bedauern damals aber nicht.
Bernhard Wisgickl ist heute als Teamsprecher in der Zentralwerkstatt beschäftigt. Auch er war im Film „Der wilde Clown“ dabei und hatte damals sogar eine „tragende“ Rolle: er durfte in einer Szene (bei etwa Minute 28) als Gabelstaplerfahrer die Bühne mit der „Prominenz“ anheben. Er hat außerdem das Filmteam als Vermittler und Organisator vor Ort unterstützt. Kein Wunder also, dass ihm damals ein „Job hinter der Kamera“ angeboten wurde.
Happy End?
…ob’s für Jakob und Janis ein Happy End gibt? Wie geht’s mit dem Vergnügungszentrum weiter und warum hängt da eigentlich ein VW Käfer am Bagger?