Hohenbocka – eine Geschichte mit Happy End
Unser Standort Hohenbocka feierte am 11. Juni mit rund 1000 Gästen einen Tag der offenen Tür. Viele interessierten sich für die Gewinnung und Aufbereitung und viele erzählten von früher – denn der Standort Hohenbocka hat eine ereignisreiche und eine sehr lange Geschichte.
Schon Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Raum Hohenbocka der Rohstoff Quarzsand entdeckt. Es dauerte nicht lange, bis man den Wert des Sandes erkannte und im Jahr 1857 – also vor 165 Jahren – einen ersten Vertrag über den Abbau unterzeichnete.
In den folgenden Jahren siedelten sich hier mehrere Firmen an, die sich 1895 zu einer ersten Verkaufsvereinigung zusammenschlossen. In diesen ersten Jahren wurde der Sand mit Hacke und Schaufel gewonnen. Der Abtragsport erfolgte anfangs durch Pferdefuhrwerke und später mit kleinen Waggons über eine Schmalspurbahn mit Dampflokomotive.
Die Produktion lag um 1895 bei ca. 50.000 to/Jahr und stieg bis zum 2. Weltkrieg auf über 100.000 to/Jahr an. Nach dem Krieg wurden die Glassandfirmen durch die sowjetische Militäradministration 1948 enteignet und zum VEB Hohenbockaer Glassandwerke zusammengeführt:
Das Unternehmen „Vereinigte Hohenbockaer Glassandgruben H. Weichelt & Co.“ war nun das Werk 1: Hosena, die „Leippe-Hohenbockaer Glassandwerke KG“ hieß jetzt Werk 2: Lauta, die „Prinzlich Schönburg’schen Glassandwerke“ wurden nun das Werk 3: Goteborn und die Firma „Fabian & Co.“ hieß jetzt Werk 4: Hosena.
Der VEB konnte seine Produktionsmenge bis Mitte der 80er Jahre auf ca. 600.000 to/Jahr steigern, doch mit der Wende 1989/90 brach die ostdeutsche Wirtschaft zusammen, was einen Rückgang auf ca. 245.000 to/Jahr zur Folge hatte.
Am 01. Juli 1993 erwarben die Quarzwerke den Volkseigenen Betrieb, der mittlerweile von der Treuhandanstalt Berlin in die „Hohenbockaer Quarzwerke GmbH“ umgewandelt worden war. Die Quarzwerke führten in den 90er Jahren umfangreiche Lagerstättenuntersuchungen und -bewertungen durch und kamen so zu dem Schluss, am ehemaligen Standort des Werkes 1 ein neues Werk mit Aufbereitungs- und Trocknungsanlagen zu errichten und somit die Technik aller vier Werke an einem Standort zusammenzuführen.
Im Jahr 1998 wurde das neue Werk eingeweiht. Mitarbeiter, Anwohner und auch die Medien waren begeistert: „Das jetzt nach nur einjähriger Bauzeit entstandene, supermoderne Aufbereitungswerk markiert so etwas, wie den Beginn einer neuen Ära“.
Nur acht Jahre später, in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember 2006, wurde die Freude über das moderne neue Werk durch einen jähen Schicksalsschlag zunichte gemacht. Ein Großbrand zerstörte die komplette Aufbereitungsanlage, alle Versuche die meterhohen Flammen zu löschen schlugen fehl. Die Produktionsstätte brannte vollständig aus. Ein damaliger Mitarbeiter berichtete entsetzt: „Für uns geschah etwas Unfassbares: die Vernichtung unserer Existenz in nur einer Nacht.“
Doch die Quarzwerke ließen sich von diesem Rückschlag nicht unterkriegen. Gemeinsam kämpften Mitarbeiter und Geschäftsführung für eine Zukunft und ein Happy End. Mit Erfolg: Rund 23 Millionen Euro wurden in den Aufbau einer neuen Anlage investiert und nur zwei Jahre später wurde die Wiedereröffnung, des neuen Werkes gefeiert.
Fast 15 Jahre produziert das „neue“ Neuwerk nun schon verlässlich hochwertige Sande für unsere Kunden. Tradition und Geschichte sind in Hohenbocka sehr wichtig, das zeigten bei unserem Tag der offenen Tür gleich zwei Vereine: der Heimatverein Hosena und der Heimatverein Schwarzenbach, die jeweils mit einem eigenen Stand vertreten waren.