Geologische Untersuchungen der Lagerstätte – Ein Fall für unsere „Sandflüsterer“
Sand ist nicht gleich Sand: Sande können zum Beispiel aus unterschiedlichsten Ausgangsmaterialien entstehen (z. B. Granit oder Vulkangestein). Bei unseren Lagestätten entstand der Sand aus ca. 400 Mio. Jahre alten Ton- und Sandsteinen, die im Laufe der Zeit verwittert und durch Braunkohleablagerungen ausgeblichen wurden. Es gibt Quarzsand in verschiedenen Korngrößen, Formen und Farben und nicht jeder erfüllt die hohen Anforderungen unserer Kunden. Lagerstätten wie unsere in Frechen oder Haltern sind aufgrund ihrer außerordentlichen Reinheit und Größe etwas ganz Besonderes. Doch nur mit geschultem Blick und viel Erfahrung lässt sich dieser feine Unterschied ausmachen.
Wo genau wir den Quarzsand in der gewünschten Qualität vorfinden, verraten uns unsere Geologen, die bei den Quarzwerken auch liebevoll „Sandflüsterer“ genannt werden. Mit verschiedensten geologischen Untersuchungen entlocken Sie dem Sand manches Detail, welches dem normalen Beobachter verborgen bleibt. Auch wenn im Laufe der Zeit viele technologische Neuerungen Einzug gehalten haben, ist das Vorgehen dabei seit Jahrzehnten dasselbe. Mit Hilfe von Probe- und Erkundungsbohrungen werden zylinderförmige Säulen (Bohrkern) und Kernrohre aus dem Boden herausgeschnitten. Dadurch erhält man Bodenschichten in der natürlichen Reihenfolge. So kann der Boden Schicht für Schicht unter die Lupe genommen und jede Meterprobe auf ihre Korn- und Mineralstoffzusammensetzung geprüft werden. Natürlich sind die Bohrer heute deutlich fortschrittlicher als früher. Wurden die Geräte vor 100 Jahren noch per Hand bedient, unterstützen heute hochtechnologische Bohrgeräte die Arbeiten.
In einem nächsten Schritt werden die Bodenproben dann von unseren hauseigenen Geologen untersucht, die aus den Körnern mehr herauslesen können, als man auf den ersten Blick vermutet. Denn anhand der Merkmale des Sandes lässt sich nicht nur die Qualität, sondern auch die Herkunft und Geschichte erkennen. Der extrem gleichkörnige Sand aus Hohenbocka ist z. B. ein Meeressediment, der heterogene Quarzsand und -kies aus Witterschlick hingegen eine Flussablagerung. Größe, Zusammensetzung und Form des Quarzsandes entscheiden dann natürlich auch, ob der Sand für unsere Produkte geeignet ist. Unsere Geologen verstehen den Sand sozusagen wie „Sandflüsterer“ und wissen beispielsweise genau, dass sich der Weferlinger Sand aufgrund seiner natürlichen Säurelaugung besonders als Glassand eignet.
Jeder Sand ist anders. Um den richtigen Quarzsand zu finden, werden seit vielen Jahrzehnten geologische Untersuchungen durchgeführt. Denn unsere Kunden, egal ob aus der Glasindustrie, der Automobilbranche oder gar tierischer Natur, vertrauen auf die Qualität unserer Produkte. Die Frage nach der Beschaffenheit der mineralischen Rohstoffe in unseren Lagerstätten ist deshalb von großer Bedeutung und für die Quarzwerke sogar lebenswichtig.
Probe- und Erkundungsbohrungen sind für die Quarzwerke seit jeher relevant; hier 1945 Handbohrungen in Frechen.
In Haltern wurde 1950 der Boden anhand von Spülbohrungen erkundet.
Ende der 60er Jahre wurden dann Explorationsbohrungen in der Grube Frechen durchgeführt.
Schlitzbebohrung mit der langen Schaufel in der Grube Hellstein, um 1953.
Ein Arbeiter misst den Böschungswinkel der Abbauwand der Grube Hellstein, um 1953.
Die geologischen Untersuchungen finden bei Wind und Wetter statt, hier 2009 in Melk, Österreich.
Anhand einer Rammkernbohrung wird ein Bohrkern aus der Erde genommen, hier in Weliko Gadominez, Ukraine, 2005.
Sondierungsbohrungen in Caminau: In den Kästen liegen die entnommenen Bohrkerne (jeweils 1 Meter). Man kann gut die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten erkennen.
Sondierungsbohrungen in Welikodworje, Russland, 2012.