
Geologen und Wissenschaftler aus Markleeberg entdecken das Tagebaugebiet der Kemmlitzer Kaolinwerke
Wo kommt eigentlich die schöne Keramik her, aus der das nett verzierte Geschirr beim sonntäglichen Kaffeekränzchen entstanden ist? Um diese Frage zu beantworte, lohnt sich ein Blick ganz an den Anfang der Produktionskette. Denn keramische Produkte wie Geschirr, Fliesen, Sanitär- und Elektrokeramik werden aus Kaolin, auch Porzellanerde genannt, gefertigt. Eine Gruppe Geologen des Vereins für Erdgeschichte aus Markleeberg bei Leipzig wollten es ganz genau wissen und besuchten das Werk der Kemmlitzer Kaolinwerke, um exklusive Einblicke in die Gewinnung des einzigartigen Rohstoffs zu erhalten.
Der Verein Erdgeschichte wurde bereits 2006 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, Zeugnisse der Erdgeschichte und des Bergbaus im Leipziger Südraum zu erhalten und die interessante Geologie der Region einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen. Im Oktober dieses Jahres stand für die Geologen, Wissenschaftler und andere Interessierte das spannende Thema Kaolin auf dem Plan. Bereits in Markleeberg wurden ihnen die Entstehung, der heutige Abbau und die Verwendung des Rohstoffes in Form eines Vortrages von Dr. Harald Walter, einem erfahrenen Geologen und Kenner der Mügelner Kaolin-Region, nähergebracht. Am 26. Oktober besuchte die Reisegruppe aus Markleeberg schließlich das Kaolin-Revier. Los ging die von Dr. Walter geführte Exkursion am Kemmlitzer Kaolinwerk, wo sich die Besucher ein Bild davon machen konnten, wie der wertvolle Rohstoff Kaolin heutzutage abgebaut wird. Unterstützung gab es von den Geologen des Kaolinwerkes, Heidrun Anger und Thomas Henkel, die insbesondere über den Tagebau Schleben-Crellenhain viel Wissenswertes beisteuerten. Anschließend wurde der ehemalige Steinbruch in Glossen und der steinernen See in der Nähe von Börtewitz besichtigt.
Das Kemmlitzer Revier gilt als eines der Zentren der mitteldeutschen Kaolingewinnung. Bereits im Jahr 1883 begann im Gebiet um Kemmlitz die Gewinnung von Kaolin im industriellen Maßstab. Möglich wurde dies durch einen Vulkanausbruch vor rund 280 Millionen Jahren, bei dem das Ausgangsgestein für die Kaolinherstellung entstand. Das in Kemmlitz abgebaute Kaolin gilt als der bestgeeignetste Rohstoff für feinkeramische Anwendungen in Deutschland und wird international hoch geschätzt. Die Geologen und Wissenschaftler aus Markleeberg erlebten einen spannenden Tag im Kemmlitzer Kaolinrevier und durften sich als Höhepunkt des Ausfluges mit ihrem Geologenhämmern ein Stück des wertvollen Kaolins abklopfen und mit nach Hause nehmen.
Weitere Informationen über den faszinierenden Rohstoff und die Entstehung des Kaolins im Detail können hier nachgelesen werden.
Der Verein Erdgeschichte aus Markleeberg auf Entdeckungsreise im Kaolinrevier.
Exkursionsführer Dr. Harald Walter erzählt den Besuchern von der Entstehung und dem Abbau des Rohstoffes.
Heidrun Anger, Geologin des Kemmlitzer Kaolinwerkes, beantwortet die Fragen der interessierten Exkursionsteilnehmer.
Das Tagebaugebiet der Kemmlitzer Kaolinwerke erstreckt sich vor den Besuchern soweit das Auge reicht.