Geduld, Ausdauer und ein Tarnzelt
Die zahlreichen, zum Teil besonderen Tierarten in unseren Tagebauen begeistern die meisten Naturinteressierten. Diese Arten dann noch abzulichten ist eine wirkliche Herausforderung. Man muss wissen, wo und wann man suchen muss, und man muss Geduld haben, denn nicht alle Tiere sitzen still oder zeigen sich gerne.
Geologe, Wanderführer und Buchautor Sven von Loga ist seit einigen Monaten mit der Kamera bei uns in Frechen unterwegs. Auch wenn ihn öfter Regen als Sonnenschein begleitet, ist er begeistert:
„Der meist abgezäunte und teils renaturierte Tagebau bietet eine Fülle unterschiedlicher Lebensräume für die unterschiedlichsten Tiere und Pflanzen, teils auch solche, die anderswo kaum noch einen Lebensraum finden. In den tertiären Sanden brüten Uferschwalben in Bruthöhlen, in den Rheinschottern obendrüber finden Bienenfresser die geeigneten Sandwände für wiederum ihre Bruthöhlen. In den Tümpeln leben und laichen Frösche, Kröten und Molche, über den Tümpeln schwirren verschiedene Libellenarten. Am Himmel kreisen Raubvögel vom Falken bis zum Bussard, aus dem Wald in der Grube schauen morgens und abends Rehe hervor. Auf dem Silo brüten Uhus. Sie tun dies in einer Ruhe und Sicherheit, die für viele Tiere selten noch zu finden ist. Hinzu kommt das faszinierende Panorama der erdgeschichtlich jungen Sand- und Kiesschichten, was grandiose Fotomotive liefert. Dieser Tagebau bietet von Januar bis Dezember immer wieder neue Naturmotive, am liebsten würde ich dort einziehen.“
Vor allem die Fotografie der seltenen Bienenfresser hat von Loga gepackt. Aber gerade diese Vögel versuchen, dem Beobachter nicht zu zeigen, wo ihre Brutröhren sind, um den Nachwuchs vor Räubern zu schützen. Entweder man muss sehr weit weg sein – dann sind aber die Fotos nicht gut – oder aber man schaut, dass man für die Vögel unsichtbar ist. „Ich habe bei anderen Naturfotografen nachgefragt, wie sie bei Bienenfressern vorgehen, und mir wurde ein Tarnzelt empfohlen. Das musste ich mir dann sofort bestellen“, lacht von Loga. „Zuerst habe ich es zu Hause einmal zur Probe aufgebaut und bin dann beim nächsten Sonnenstrahl zu den Quarzwerken gefahren“.
Natürlich bekam von Loga vor seinem ersten Besuch eine Sicherheitseinweisung und stand immer in engem Kontakt zu der Quarzwerke-Biologin.
Buch über Natur im Rheinland – da darf die Artenvielfalt der Rekultivierung nicht fehlen
Neben wirklich beeindruckenden Bienenfresser-Fotos, konnte er auch Fotos von Uferschwalben, verschiedenen Libellen, Haubentauchern, Gänsen, Reihern, Falken und Rehen machen. Auch die Pflanzenwelt und die Geologie liefern teils spektakuläre Motive. „Geplant ist, dass ein Teil der Bilder in einem neuen Buch über die Natur im Rheinland veröffentlich wird“, so von Loga. „Deswegen hoffe ich auch auf mehr Schönwettertage im kommenden Jahr – dieser Sommer ist bisher der Fotografie eher abträglich.“
Sobald wir eine stabilere Corona-Lage haben, werden wir bestimmt eine Führung oder einen Foto-Workshop mit Sven von Loga anbieten. Wie immer finden Sie Termine und Infos zum Frechener Standort auf www.buschbellerwald.de.