Gedenktafel für Eduard Kick am Traditionswerk in Hirschau-Schnaittenbach
Das Werk Hirschau-Schnaittenbach in der Oberpfalz ist ein geschichtsträchtiger Ort. Seit mehr als 180 Jahren wird im dortigen Tagebau Kaolin-Roherde abgebaut, aufbereitet und vor allem in die Keramikindustrie weiterverarbeitet. Begründet wurde der Tagebau 1833 durch den Unternehmer Eduard Kick.
Nachdem das Traditionsunternehmen über vier Generationen hinweg als Familienbetrieb geleitet wurde, fusionierten 1993 die Firmen Amberger Kaolinwerke GmbH und Eduard Kick Kaolin- und Quarzsandwerke GmbH & Co zu dem neuen Unternehmen Amberger Kaolinwerke Eduard Kick GmbH & Co. KG. Seit 1996 sind die Amberger Kaolinwerke Eduard Kick Teil der Quarzwerke Gruppe, die das Produktportfolio dadurch um die Rohstoffe Feldspat und Kaolin erweitern konnte.
Unter den alten Schnaittenbacher Werksgebäuden lagerten große Vorkommen des hochwertigen Kaolins. Um diese Roherde zu gewinnen, wurde 2016 in einem ausgetonten Tagebauteil ein neues Werk errichtet und die Altanlagen in der Folge rückgebaut. Das in den Schnaittenbacher Gruben geförderte und im Neuwerk aufgeschlämmte Kaolin wird seitdem über eine Pipeline ins Werk nach Hirschau gefördert und dort weiter veredelt. Quarzsande werden im neuen Sandwerk Schnaittenbach aufbereitet. So findet das bedeutende Lebenswerk von Eduard Kick und seiner Nachfolger in der unternehmerischen Führung noch für Jahrzehnte seine Fortsetzung, zum Wohle der Region, der Menschen hier und als wichtiger gesamtwirtschaftlicher Beitrag.
Gedenktafel für das Unternehmen Eduard Kick
Im Zuge dieser Entwicklung baten die Bewohner von Schnaittenbach darum, die lebhafte Geschichte des Unternehmens Eduard Kick zu dokumentieren und festzuhalten. Anfang Juni 2019 wurde deshalb am Grubenrand des Tagebaus, mit Blick auf das Werk Schnaittenbach, eine Gedenktafel platziert. Die von Azubis angefertigte Tafel bietet Betrachtern seitdem einen Überblick über die Unternehmensgeschichte:
Alles begann mit Daniel Christoph Eduard Kick. Geboren am 3. Februar 1803 in Biberach an der Riß, heuerte er zuerst für drei Jahre als Buchhalter in einer Hirschauer Steingutfabrik an, bevor er 1833 die nach ihm benannte Firma Eduard Kick gründete.
Mit Unterstützung des Gastwirts Johann Lorenz Popp errichtete Kick vor dem Lohtor in Schnaittenbach die erste Kaolin-Schlämme. Dort er erfand ein neuartiges Prinzip, um das in der geförderten Roherde enthaltene Kaolin herauszufiltern. Das neugewonnene „weiße Gold der Oberpfalz“ wurde anschließend an Porzellan- und Steingutfabriken weiterverkauft. Mit dieser revolutionären Produktionsweise wurde Kick zum Gründer der Europäischen Kaolinindustrie.
1880 verstarb Eduard Kick im Alter von 77 Jahren und wurde auf dem Amberger Dreifaltigkeits-Friedhof bestattet. Der Region hinterließ er einen wertvollen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Das Werk stellt seitdem Beschäftigungsplätze für einen großen Teil der Anwohner bereit und machte aus dem Raum um Schnaittenbach einen angesehenen Industriestandort. Gerade um die Jahrhundertwende 1800 hatte Schnaittenbach sich in einer schlechten wirtschaftlichen Lage befunden, weswegen Kicks Engagement als ein Glücksfall gilt.
Ergänzend steht weiterhin die Schautafel, die das Kaolinvorkommen bei Hirschau-Schnaittenbach beschreibt.
Eine Ansicht des Werkes von Eduard Kick Kaolin- und Quarzsandwerke GmbH & Co aus dem Jahr 1990.
Die beiden Azubis Philipp Berndt und Raphael Rossner (links) waren an der Fertigung der Tafel beteiligt.
Bei dem Aufstellen der Gedenktafel waren auch Frau Elisabeth Kraus, Mitarbeiterin in der Marketing-Abteilung der Amberger Kaolinwerke, und Herr Hans Grieger, ein an der Heimatgeschichte interessierter Schnaittenbacher, anwesend (rechts).