Ein gemachtes Nest für den Baumfalken
In der Vogelwelt herrscht derzeit eifriges Treiben. Hier kundschaftet ein Brutpaar die Gegend aus. Dort wird ein Nest gebaut. Blätter und Äste werden herangeschleppt. Und so manch ein glückliches Vogelpaar sitzt bereits auf seinen Eiern und brütet oder füttert intensiv den gerade geschlüpften Nachwuchs. Nur der Baumfalke wartet ab. Denn anstatt selbst tätig zu werden, setzt sich der Spätbrüter lieber sprichwörtlich „ins gemachte Nest“.
Beim Nestbau verlässt sich der Baumfalke nämlich lieber auf andere Vogelarten und bezieht bereits gebrauchte und verlassene Nester als „Nachmieter“. Um den Wohnungsmarkt für die Baumfalken etwas zu entspannen, haben wir von den Quarzwerken an unserem Standort Haltern für vier Brutpaare den Nestbau übernommen. Mit viel Sorgfalt haben zwei unserer Azubis gemeinsam mit Rolf Behlert vom Natur- und Vogelschutzverein die vier Falkenkörbe in unserer Werkstatt angefertigt. Damit sich die Baumfalken direkt wohlfühlen, wurde die künftige Familienstube aus den typischen Materialien wie Holz, Reisig und Moos gebaut.
Nun muss der künstliche Horst – so nennt man einen künstlichen Nistplatz – noch an passender Stelle angebracht werden. Wie der Name schon verrät, bevorzugt der Baumfalke einen Brutplatz hoch oben in den Bäumen. Mit einem Hubsteiger und einer Handvoll tatkräftiger Unterstützer ging es also raus an den Rand des Tagebaus, wo die vier Falkenkörbe jetzt auf ihren Einsatz warten. Anfang Mai kehren die Baumfalken aus ihrem Winterquartier im südlichen Afrika zurück. Im Sommer wird sich zeigen, ob die Baumfalken an unseren Familienstuben Gefallen finden. Mit etwas Glück könnten dann nach etwa 30-tägiger Brutzeit junge Baumfalken schlüpfen.
Apropos Falkennachwuchs: Im Familienzimmer der Wanderfalken gab es diese Woche den lang ersehnten Nachwuchs. Drei kleine Küken sind in den vergangen Tagen geschlüpft. Wer Mutter und Vater bei der Aufzucht beobachten will, kann das gerne hier tun.