Ein Frechener Eigengewächs: Adonis der Wanderfalke

„560 Gramm, männlich, Kropf leer….“, Stefan Brücher misst noch die Länge der Schwungfedern und schaut sich den kleinen Wanderfalkennachwuchs der Quarzwerke Frechen genau an. „Er ist nicht der größte aber er ist auch nicht zu klein“, so Brücher. Der im Vogelschutz aktive Ornithologe kümmert sich schon seit Jahren um das Beringen der Jungvögel bei den Quarzwerken. Bisher waren dies vor allem Uhus. Dieses Jahr gibt es mit dem kleinen Wanderfalken, der in einem Brutkasten hoch oben auf dem Dach des Frechener Werks der Quarzwerke das Licht der Welt erblickt hat, hingegen eine kleine Premiere.

Das Kleine bekommt nun an beide Beine einen Ring: Einen Alu-Ring  von der Vogelwarte links und einen größeren Ring von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz des Nabu auf der rechten Seite. Auf diesem kann man mit dem Fernglas während des Fluges des Vogels eine Zahlenkombination lesen – es ist wie eine Art Personalausweis.

Damit wurde es natürlich auch höchste Zeit, dass das bis dato unbenannte, männliche Küken einen Namen bekommt. Quarzwerke Biologin Britta Franzheim nahm sich dieser ehrenvollen Aufgabe an. Da es das schönste männliche Wanderfalkenküken ist, das sie kennt, war der Name schnell gefunden: Adonis wird der kleine Wanderfalke künftig heißen. Bei den Mitarbeitern der Quarzwerke, die den Werdegang des Kleinen von Anfang an über eine im Brutkasten installierte Webcam mitverfolgt haben, war Adonis allerdings schon vorher alles andere als ein No-Name. Ganz im Gegenteil ist der junge Wanderfalke mittlerweile ein heimlicher Star bei den Frechenern.  Da Adonis beide Geschwister es leider nicht geschafft haben, ist man hier umso glücklicher, dass ein Küken nun beinahe erwachsen ist.

Rund 40 Tage dauert die Nestlingszeit. Kurz vor dem Ausfliegen werden die Jungfalken von den Eltern auf Diät gesetzt und nur sparsam gefüttert. Damit wird ihr Startgewicht niedrig gehalten. Und auch die Motivation, das heimische Nest zu verlassen, steigt so natürlich. Ist der Start geglückt, fliegen die Jungvögel zunächst bettelnd ihren Eltern hinterher und üben ihre ersten Jagdstöße an Beute, die in der Luft von den Eltern abgeworfen wird. Nach etwa weiteren vier Wochen sind die jungen Wanderfalken dann komplett selbständig. Auch bei dem kleinen Adonis kann es nicht mehr lange dauern bis er die ersten Flugversuche unternimmt. Ab dann wird er wahrscheinlich auch zunehmend selten vor der Kamera im heimischen Brutkasten zu sehen sein. Wer den Jungvogel noch einmal live zu Gesicht bekommen möchte, muss sich also beeilen. Via frei zugänglichem Link ist er aktuell aber noch in seiner Kinderstube zu sehen. (Nutzer: guest, Passwort: Wanderfalke)

Wenn Adonis erst einmal Flügge geworden, ist es natürlich auch mit seiner Bildschirmpräsenz vorbei. Den Frechenern bleibt er als dann selbstständiger Wanderfalke aber noch etwas erhalten, bis er im Herbst das Brutrevier verlässt. Das Elternpaar von Adonis wird dem Territorium und dem Nistplatz bei uns im Werk aber auch im nächsten Jahr treu bleiben. Und wir freuen uns jetzt schon auf die Brut in 2019.

 

 

 


Die Größe der Schwungfedern zeigt an, wie gut der Jungvogel entwickelt ist.

Die Größe der Schwungfedern zeigt an, wie gut der Jungvogel entwickelt ist.

Der Aluring der Vogelwarte

Der Aluring der Vogelwarte

Stephan Brücher ist der Herr der Ringe.

Stephan Brücher ist der Herr der Ringe.

v.l.n.r.: Hermann Schmaus und Gero Speer vom Nabu protokollieren alle Daten.

v.l.n.r.: Hermann Schmaus und Gero Speer vom Nabu protokollieren alle Daten.

Beringer Stephan Brücher hat dem Jungvogel einen Socken über das Gesicht gezogen und sofort hörte Adonis auf zu schimpfen.

Beringer Stephan Brücher hat dem Jungvogel einen Socken über das Gesicht gezogen und sofort hörte Adonis auf zu schimpfen.

Einmal wiegen bitte (Adonis musste dafür in die Socke).

Einmal wiegen bitte (Adonis musste dafür in die Socke).

Quarzwerke Biologin Britta Franzheim mit ihrem schönen Adonis.

Quarzwerke Biologin Britta Franzheim mit ihrem schönen Adonis.