Die Zauneidechse (Lacerata agilis) oder: Was haben Pflastersteine mit einer Eidechse zu tun?

„Flinke Eidechse“, so lautet die Übersetzung des lateinischen Namens der Zauneidechse und agil ist sie wirklich!

Sie gehört mit den Blindschleichen und den Smaragdeidechsen zu den größeren Eidechsenarten in Deutschland, wird aber trotzdem nur selten beobachtet.

Das liegt zum Teil daran, dass sie an heißen Tagen besonders flink unterwegs ist und, dass sie eine lange Zeit im Winterquartier verbringt. Beobachten kann man sie nur zwischen März – wenn die Männchen zuerst aus ihren Verstecken auftauchen – und September, wenn die letzten Weibchen nochmals in der Sonne liegen.

Dazwischen verbringen die Männchen, die in der Balzzeit übrigens leuchtend grüne Seiten zeigen, die Zeit mit Werbung um die braunen Weibchen, Revierkämpfen und Jagen nach Insekten, Spinnen, Raupen, Heuschrecken und Würmern. Die Weibchen gehen natürlich auch auf die Jagd und legen dann im Sommer 5-14 kleine weichschalige Eier in sandigen Boden, wo sie von der Sonne ausgebrütet werden.

Und da sind wir bei den Quarzwerken: Sandiger Boden ist hier im Überfluss zu finden, und auch andere Voraussetzungen für ein glückliches Eidechsenleben sind zahlreich vorhanden: Sonnenbeschienene Wegränder und Bahngleise, bewachsene Bereiche mit kühlendem Schatten, genügend Nahrung, ein extra gestaltetes Eidechsenparadies am Parkplatz vor dem Zentrallabor und zahlreiche Holz- und Steinhaufen.

So einen Steinhaufen haben vor zwei Jahren die jungen NaSa-Forscher am Bauwagenplatz aus zusammengesuchten Pflaster- und Ziegelsteinen locker aufgeschichtet und die Zwischenräume teilweise mit Erde verfüllt und bepflanzt. Mit Erfolg, denn Anfang September konnte dort ein Zauneidechsenweibchen beim Sonnenbaden ertappt werden, dass sich dann in die Tiefen des Steinhaufens zurückzog.

Es ist also eigentlich ganz einfach: Wenn man aus Holz- und Steinresten einen Sonnen- und Versteckplatz gestaltet, abwechslungsreiche Blumen pflanzt und einige sandige Bereiche freihält, dann kann es sein, dass das als stark gefährdet eingestufte „Reptil des Jahres 2020“ im Garten als Untermieter einzieht. Viel Glück!