
Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) oder: Was hat Schafwolle mit einer Distel zu tun?
Auf leicht feuchten, kalkhaltigen Standorten fällt sie zu allen Jahreszeiten als imposante Erscheinung auf. Sie steht aufrecht, manchmal über zwei Meter hoch und hat mehrere kratzige Blütenköpfe: Die Distelart „Wilde Karde“.
Ihr lateinischer Name Dipsacus fullonum deutet, wie bei vielen Pflanzen, auf eine Eigenheit hin. Dipsacus kommt aus dem Griechischen „dipsa“ und bedeutet Durst. Die Pflanze sammelt nämlich bei Regen Wasser in ihren Blattachsen, so dass Wanderer, Vögel oder Insekten daraus ihren Durst löschen können.
Die deutsche Bezeichnung „Karde“ hat wiederum ihren Einzug in den Sprachgebrauch der Wollverarbeitung gehalten. So wird die Rohwolle vor dem Spinnen „kardiert“, d.h. die Wollfasern werden parallel gekämmt. Das hat man früher mit Hilfe von getrockneten Blütenköpfen der Karde, die in einen Rahmen gespannt wurden, gemacht. Auch wurden die fertigen Wollstoffe mit Hilfe von Distelköpfen aufgeraut (kardiert) und der Stoff damit weicher und flauschiger gemacht.
Es lohnt sich im Sommer die hübschen Blütenköpfe genauer zu betrachten. Die winzigen violetten Blüten öffnen sich über Tage reihum in Kreisen um den grünen Blütenstand und werden von Hummeln, Wildbienen und Schmetterlingen sehr gerne aufgesucht. Im Herbst und Winter sind die Samenstände, wie übrigens von vielen Distelarten, bei Vögeln, wie dem Distelfink (Stieglitz) sehr beliebt. Auch in Gärten macht diese zweijährige Pflanze eine gute Figur und säht sich gerne Jahr für Jahr weiter aus.
Insekten mögen die große Pflanze. Mit getrockneten Blütenköpfen wurde früher Wolle gekämmt. In den Blättern kann sich Wasser sammeln – erfrischend für Wanderer und Insekten. Auch diese Hummel mag die Wilde Karde. Idylle pur…