Die Wegwarte (Cichorium intybus) oder: Was hat eine Blaublütige mit dem Kaffee zu tun?

Es steht eine Blume,
Wo der Wind weht den Staub,
Blau ist ihre Blüte,
Aber grau ist ihr Laub.

So beginnt ein Gedicht des als Heidedichter bekannten Schriftstellers Herrmann Löns (1866-1914), das sich ganz dieser auffällig „blaublütigen“ Pflanze widmet.

Sie gehört zusammen mit Endiviensalat, Chicorée und Radicchio zu den so genannten Zichorien. Das sind Pflanzen mit verdickten Wurzeln, deren austreibende Blätter als Salat essbar sind und die alle einen mehr oder weniger bitteren Geschmack haben. Sowohl die Blätter als auch die Wurzeln wurden schon in der Antike vielseitig genutzt. So wurden im 18. Jahrhundert die Wurzelknollen getrocknet, geröstet und wegen der Bitterstoffe und der Farbe dem (teuren) Kaffee zugesetzt. Auch gab es Fabriken, in denen ausschließlich extra angebaute Zichorienwurzeln geröstet und zu einem Kaffeeersatz, genannt „Muckefuck“, verarbeitet wurden. Heute noch ist im allseits bekannten „Caro“®-Kaffee ein Anteil „Muckefuck“ enthalten. 

Aber auch ohne diese Nutzungsmöglichkeiten ist die Wegwarte, die häufig an Wegen „wartet“, eine interessante und für viele Insekten wichtige Pflanze. Zahlreiche Wildbienenarten und Schwebfliegen besuchen die Blüten, so lange sie vormittags geöffnet sind. Sie gehört zu den so genannten Pionierpflanzen, die Brachen mit wenig Wasser und Nährstoffen besiedeln und deshalb auch bei uns in Frechen im Grubengelände zu finden sind.

Da stehst du und wartest,
Daß ich komme daher,
Wegewarte, Wegewarte,
Du blühst ja nicht mehr.