Die Uferschwalbe – Bewohner des aktiven Tagebaus
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Eine ganze Schwalbenkolonie aber offenbar schon. Bei uns im Tagebau Frechen haben jedenfalls zusammen mit den warmen Frühsommertagen auch die Uferschwalben Einzug gehalten.
Bereits seit etlichen Jahren sind die Vögel, die in Zentralafrika überwintern und zu Beginn der wärmeren Jahreszeiten wieder gen Norden fliegen, ein regelmäßig wiederkehrender Gast in unseren Sandtagebauen. Wie es der Name vermuten lässt, brüten die Uferschwalben ursprüngliche eigentlich in sandigen Steilwänden und Abbruchkanten an Ufern und Küsten. Da dieser natürliche Lebensraum in der modernen Kulturlandschaft mittlerweile selten geworden ist, haben die Tiere als alternative Brutstätte den Sandtagebau für sich entdeckt – zumindest in Deutschland brüten sie mittlerweile fast ausschließlich in Rohstoff-Gewinnungsstätten. Mit Schnäbeln und Krallen graben die Vögel etwa armtiefe Bruthöhlen in den Sand, in denen sie zwei bis fünf Eier ablegen.
Beim Auswählen des Nistplatzes ist die Uferschwalbe allerdings durchaus anspruchsvoll. Ist das Wandgefälle nicht steil genug oder der Sand zu fest, wird die Bruchkante nicht angenommen. Zum Glück haben wir in unseren verschiedenen Abbaustätten in Deutschland ein sehr gutes Gespür für die Vorlieben unserer gefiederten Gäste entwickelt. So werden jedes Jahr vor der Brutsaison eigens spezielle Sandwände in unseren Tagebauten hergerichtet, die die optimalen Nistbedingungen bieten. Dies erlaubt uns gleichzeitig die Niststellen innerhalb unserer Tagebauten so zu positionieren, dass wir die Tiere mit unserer Arbeit nicht stören und sie über genug Freiraum verfügen. Untereinander scheut die Uferschwalbe aber keine Gesellschaft. Als Koloniebrüter richten sie ihre Bruthöhlen meist dicht aneinander ein.
Dass sich die Uferschwalben bei uns wohl fühlen, wird vor allem durch das hervorragende Annehmen der von uns geschaffenen Brutareale deutlich. An unserem Hauptsitz in Frechen befinden sich die größten Uferschwalbenpopulationen von Nordrhein-Westfalen, an unserem Standort in Gambach die Größte von Hessen. Kolonien mit bis zu 350 Brutröhren haben wir in unseren Tagebauten schon zählen können. Und das ist gut so, denn die Art steht auf der Roten Liste Deutschlands und gilt nach dem Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützt. Deshalb hoffen wir die Uferschwalbe auch weiterhin bei uns begrüßen zu dürfen – natürlich auch ein bisschen wegen dem Sommer, den sie mitbringen.
Liebhaber von festsandigen Steilufern. Brutröhren der Uferschwalben an der Abbruchkante am Standort Frechen.
Die Brutröhren der Uferschwalbe sind bis zu 1 Meter lang. Ein Lieblingslebensraum – vor allem, wenn Wasser in der Nähe ist.
Meister der Lüfte. Uferschwalben werden bis zu 50 km/h schnell und leben immer in einer Kolonie.