Die Haselmaus – Frühlingserwachen mit Starauftritt
Die kalte Jahreszeit ist zu Ende. Zusammen mit den ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen regt sich allerorten wieder das Leben. So auch in den Waldgebieten an unserem Standort in Frechen. In den Frühlingsmonaten erwacht dort unter anderem die Haselmaus aus ihrem Schlummer.
Während der etwa daumengroße Nager die über die Kälteperiode in seinem Nest Winterschlaf hält, beginnt der Winzling mit einsetzendem Tauwetter wieder aktiv zu werden. In diesem Jahr wird dem possierlichen Tierchen mit seinem Frühlingserwachen allerdings ein ungeahnter Starauftritt zuteil: Der kleine Nager, der streng genommen eigentlich eher mit dem Siebenschläfer als mit der Maus verwandt ist, wurde zum Tier des Jahres 2017 gekürt.
Starallüren kann man der Haselmaus aber nicht nachsagen. Ganz im Gegenteil ist der putzige Waldbewohner überaus scheu und verlässt in der Regel nur im Schutz der Nacht seinen Bau. Dann erweist sich die Haselmaus allerdings als begabter Kletterer, der auf der Suche nach Nahrung elegant über Äste und Zweige balanciert. Zu seiner Lieblingsspeise zählen Früchte, Samen, Knospen, Insekten und natürlich auch die namensgebende Haselnuss. Deswegen ist die Haselmaus auf artenreiche Wälder angewiesen, die ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot bieten. Solche Wälder werden durch intensive forstwirtschaftliche Nutzung aber zunehmend weniger, weshalb die Haselmaus hierzulande mittlerweile selten geworden ist.
Auch deswegen fiel die Wahl der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild, die jedes Jahr das Tier des Jahres kürt, dieses mal auf die Haselmaus. In der Öffentlichkeit soll so das Schutzbedürfnis dieser Art besonders herausgestellt werden. Deshalb sind wir besonders stolz, dass die unter strengem Artenschutz stehende Haselmaus in den renaturierten Wäldern der Quarzwerke in Frechen vertreten ist. Diese renaturierten Waldflächen sind bewusst aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen und durch zusätzliche Pflegemaßnahmen so gestaltet, dass sie vor allem gefährdeten Arten ein Zuhause bieten. Dazu zählen verschiedenste bedrohte Tiere wie Fledermäusen, Uhus oder der Wanderfalke.
Auch die Haselmaus fühlt sich dort pudelwohl. Kein Wunder, denn die Areale bieten besonders viele Haselsträucher und Beeren. Damit die Haselmaus in den renaturierten Wäldern heimisch werden kann, steht ihr jedoch zunächst noch ein Umzug bevor. Dazu werden in den Herbstmonaten in den Wäldern am Rande des Abbaugebiets der Quarzwerke kleine Kästen an den Bäumen angebracht. Bei den Haselmäusen sind diese als Bau zum Überwinter extrem beliebt und entsprechend schnell auch besetzt. Nachdem es sich die kleinen Nager in den Kästen gemütlich gemacht und ihren Winterschlaf angetreten haben, geht es für sie auf die Reise. Mit Mann und (Hasel-)Maus werden die Kästen behutsam in den neuen Wald gebracht und dort aufgehängt. Wenn die Tierchen im Frühling schließlich wieder erwachen, steht ihnen ein neues Revier zur Verfügung, welches mit Neugier in Augenschein genommen wird. Das aber – und da bleibt sich die Haselmaus treu – lieber im Privaten als mit großem Auftritt.
1. Ein spezieller Haselmauskasten wird an einen Baum befestigt.
2. Die Haselmaus bezieht den Kasten und baut sich dort einen Unterschlupf.
3. Der Kasten mit Haselmaus wird am neuen Standort in der Renaturierung wieder an einem Baum befestigt. Die Haselmaus auf dem Foto hat sich sofort ihr neues Zuhause inspiziert.