Das Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) oder: Wie kommt der Walnussbaum in den Buchenwald?
Es sieht wirklich ausgesprochen süß und putzig aus, alle kennen es und es ist sehr beliebt (obwohl es im Sommer auch schon mal Singvogelnester ausräubert): Das Eichhörnchen.
Im Moment kann man es gut dabei beobachten, wie es eifrig Wintervorräte in Form von Nüssen und Samen anlegt. Dabei gilt der Spruch „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ tatsächlich, denn die Nager halten keinen richtigen Winterschlaf, sondern sind auch im tiefsten Winter immer mal wach und müssen auf Nahrungssuche gehen, auch wenn Eis und Schnee herrschen. Da erleichtern die vergrabenen Vorräte die eigene Versorgung, zumal die Weibchen im Winter 3-8 nackte, winzige Junge im so genannten Wurfkobel hoch oben in den Bäumen zur Welt bringen und stillen müssen.
Ein Eichhörnchen vergräbt im Herbst bis zu 10.000 Nüsse!
Und dann merkt es sich auch noch genau wo – meistens zumindest.
Dabei hat man herausgefunden, dass es die Nüsse nach Kategorien sortiert: An einer Stelle werden hauptsächlich Haselnüsse, an einer anderen Walnüsse und wieder wo anders Bucheckern vergraben. Die meisten Verstecke findet es tatsächlich dann im folgenden Winter wieder, weil es sich ganz schön viel merken kann, allerdings eben nicht alle! Und so kommt es schon mal vor, dass eine vergessene Walnuss im nächsten Frühling mitten in einem Buchenwald keimt und zu einem stattlichen Baum heranwächst. Auf diesem Weg tragen Eichhörnchen unabsichtlich zum natürlichen Aufbau von Mischwäldern bei.
Wir Menschen können den fleißigen „Förstern“ jetzt helfen, auch bei gefrorenem Boden an Nahrung zu gelangen, indem wir verschiedene Nüsse und Sonnenblumenkerne im Garten oder auf dem Balkon anbieten. Dafür kann man offene Vogelhäuser, kleine Teller oder Futterstationen verwenden, aus denen die cleveren Eichhörnchen sich die Nüsse selber „angeln“ müssen. Wichtig ist auch die regelmäßige Versorgung mit sauberem Wasser – übrigens auch für die Singvögel!
Da Eichhörnchen sehr lernfähig und wenig scheu sind, kommt der Nager mit dem guten Image dann vielleicht regelmäßig vorbei und kann leicht beobachtet werden. Damit der Spruch „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ nicht mehr so ganz stimmt!