
Auffallend rot und filigran: Der Klatschmohn (Papaver rhoeas) läutet den Frühsommer ein
Überall an Wegrändern und Straßen leuchten jetzt die knallroten Blüten des Klatschmohns, der kaum mit einer anderen Pflanze verwechselt werden kann.
Samen sind vielseitig
Schon Steinzeitmenschen kannten ihn und seine Verwandten und verwendeten die schwarzen Samen zusammen mit Gräser- und Getreidesamen als „Backmischung“ für einfache Brote. Seitdem hat er sich als Kulturbegleiter im Zuge des Getreideanbaus bis heute gehalten, allerdings ist er kaum noch zusammen mit blauen Kornraden im Getreidefeld zu finden. Das liegt am Gebrauch von Unkrautvernichtungsmitteln, die die so genannten „Beikräuter“ unterdrücken. So hat es den Klatschmohn an den Straßenrand und Brachflächen verschlagen, wo er sich leicht weiter aussäht und verbreitet.
Eine Samenkapsel des Mohns kann nämlich zwischen 2000 und 5000 winzige Samen enthalten, die aus den reifen Samenbehältnissen vom Wind herausgeschüttelt werden. Von einem Verwandten des Klatschmohns, dem Schlafmohn (Papaver somniferum) werden die Samen übrigens im großen Stil (zum Beispiel in Österreich) geerntet, um auf dem Mohnbrötchen oder im Mohnkuchen zu landen.
Opium und Kinderbrei
Diese Mohnsorten enthalten zudem sehr wenig Opiat, das ebenfalls aus dem getrockneten Milchsaft anderer Schlafmohnsorten durch Anritzen der unreifen Kapseln gewonnen werden kann.
Früher wurden quengelnden Kindern Mohnsaft, der übrigens leicht giftig ist, in den Brei gemischt, damit sie gut und verlässlich schlafen sollten. Daher hat die Familie der Mohnpflanzen auch ihren lateinischen Namen bekommen: Papaver geht auf „pappare“ für essen und das damit verbundene Kinderwort „pappas“ für Brei zurück. Zum Glück haben sich mittlerweile andere Methoden als geigneter und vor allem gesünder erwiesen.
Aber warum heißt der Frühsommerbote KLATSCHmohn?
Das soll zum einen von dem klatschenden Geräusch kommen, das die 4 papierähnlichen Blütenblätter im Wind machen und zum anderen von dem Geräusch, das ein zum kleinen Ballon gefaltetes Blütenblatt beim Klatschen auf den Handrücken macht. Probiert es aus!
In der Mitte der Blüten mit den 4 Blütenblättern sieht man schon die zukünftige Mohnsamenkapsel. Blühende Schlafmohnfelder in Österreich… …und die reifen Mohnkapseln, aus denen die Samen geschüttelt werden. Früher gehörten Klatschmohn, Kornblume und Getreide zusammen aufs Feld Mohnbrötchen oder Mohnkuchen sind lecker! In England ist der Klatschmohn ein Symbol für das Gedenken an die gefallenen Soldaten (in Flandern) im ersten Weltkrieg.