55 Jahre Quarzwerke Gambach
Nicolas Cage ist es, Tracy Chapmann ebenso, Matt Dillon auch – und Hand aufs Herz – das hätte keiner gedacht – sie alle sind 55 Jahre alt! Auch unser eher kleines Werk Gambach in Hessen feiert in diesem Jahr seinen 55-jährigen Quarzwerke-Geburtstag und hat sich hervorragend gehalten. Der dort geförderte Quarzsand eignet sich besonders als Industriemineral, das in Gießereien, Keramikwerken und in der Glasherstellung Verwendung findet.
Initiator für die Gründung des Gambacher Werks war der Kunde Buderuswerke in Wetzlar. Dieser bezog für die Herstellung seiner Produkte den Sand der Quarzwerke viele Jahre lang aus den Werken Haltern und Frechen. Aufgrund stetig steigender Transportkosten drängten die Buderuswerke auf eine Sandquelle in der näheren Umgebung.
Die ersten Jahre des Gambacher Werks
Die Gambacher Gemeinde, die zuvor in Eigenregie Sand gefördert hatte, war einer Verpachtung gegenüber offen eingestellt und beschloss die Vertragspartnerschaft mit den Quarzwerken. Mit dem Pachtvertrag mussten sich die Quarzwerke unter anderem dazu verpflichten, „den Bedarf an Arbeitskräften aus der Gemeinde Gambach zu decken“ und so wurden zunächst 70 Gambacher beschäftigt.
Unter der Führung von Werksleiter Fritz Dewald wurden ab 1958/59 die Grube erschlossen und die Werksanlagen aufgebaut. Fritz Dewald hatte zuvor das Unternehmen als selbständige Firma geleitet. Erst 1964, vor 55 Jahren, wurde das Werk Gambach in die Stammfirma Quarzwerke GmbH Frechen eingegliedert.
Die Leitung des Standorts wurde zunächst von den Quarzwerken aus Frechen geleistet. Ab 1965 leitete Alexander Waßermeyer das Werk. Nach seiner Versetzung 1973 nach Haltern übernahm ein Gambacher die Leitung des Unternehmens: Erich Mohr. Dieser war schon seit 1963 als Betriebsleiter des Sandwerkes tätig gewesen und als alter Hase bestens mit dem Werk vertraut.
Nichts geht ohne Nachhaltigkeit
Bereits 1962 begannen die Quarzwerke auf freiwilliger Basis mit der Rekultivierung des Geländes in Gambach. Damit lagen sie zeitlich weit vor den gesetzlichen Maßnahmen, die erst 1974 vorgeschrieben wurden. 1978 nahm das Werk Gambach erstmals an dem bundesweiten Wettbewerb „Industrie im Städtebau“ teil und erhielt für seine vorbildlichen Rekultivierungsarbeiten eine Silberplakette.
Im Jahr 2010 erhielten die Quarzwerke Gambach den Umwelt- und Innovationspreis der Oberhessischen Versorgungsbetriebe (OVAG). Rolf Gnadl, Vorstand der OVAG, lobte das nachhaltige Wirtschaften der Quarzwerke. „Die Quarzwerke machen vor, wie man nicht nur Auflagen erfüllt, sondern aus eigenem Antrieb etwas tut“, sagte er im Rahmen der Preisverleihung.
Bis heute hat der Umweltschutz größte Priorität. Die rekultivierten Gebiete in Gambach sind Rückzugsort für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten: Hier tummeln sich Feld-Sandlaufkäfer und Eidechsen, es flattern Uferschwalben und Flussuferläufer und es schwirren Waldbienen durch die Gambacher Luft. Gambach hat die Artenpatenschaft für die Steinbiene übernommen und ist damit Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Hessen.
Dieser Bagger kam 1963 im Tagebau in Gambach zum Einsatz.
Gewinnung von Quarzsand in Gambach 1966.
1970 wird die neue Kunstharz-Heißumhüllungsanlage gebaut und in Betrieb genommen.
Die Butzbacher Zeitung berichtet von der Verleihung der Silberplakette an das Werk Gambach im September 1978.
Der Tagebau Gambach 2008.
Luftaufnahme: So sieht der Gambacher Tagebau heute aus.