30 Jahre Qualitätsmanagement
Ein Werbeslogan der Quarzwerke in den 1980er Jahren lautete:
„Qualität muss produziert werden“
Natürlich war auch schon vorher die Qualität wichtig und selbstverständlich. Seit den 1990er Jahren ist unsere „Qualität“ sogar geprüft und zertifiziert. Die erste Zertifizierung des Qualitätsmanagements der Quarzwerke GmbH fand 1994 statt – also vor 30 Jahren.
Was das damals und heute für uns als Rohstoffunternehmen bedeutet, klären wir mit Dr. Andreas Rudersdorf. Er leitet seit 2023 den Bereich Qualitäts- und Umweltmanagements bei den Quarzwerken und begleitet die Zertifizierungen. Die Zertifizierung des Qualitätsmanagements hört sich nach einem komplizierten Vorgang an…
Dr. Andreas Rudersdorf, können Sie ein wenig Licht ins Dunkel bringen, und uns erklären, wie man sich Qualitätsmanagement überhaupt vorstellen kann?
Dr. Rudersdorf: Qualitätsmanagement ist ein entscheidender Aspekt in jedem Unternehmen, der darauf abzielt, sicherzustellen, dass Produkte (oder Dienstleistungen) festgelegte Qualitätsstandards erfüllen oder übertreffen.
Es handelt sich dabei um einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Aspekte eines Unternehmens umfasst. Angefangen bei der Planung und Entwicklung von Produkten bis hin zur Lieferung an den Kunden und dem nachgelagerten Kundenservice. Es beinhaltet die Definition von Qualitätsstandards, die Überwachung von Prozessen, die Identifizierung von möglichen Verbesserungen und die Umsetzung von Maßnahmen, um die Qualität kontinuierlich zu steigern. Qualitätsmanagement ist ein dynamischer Prozess, der darauf abzielt, die Gesamtleistung eines Unternehmens zu verbessern und die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Zusammengefasst bezeichnet man all diese Aktivitäten als Qualitätsmanagement-System.
Und diese Systeme basieren oftmals auf weltweit harmonisierten Normen, die bewährte Geschäftspraktiken zusammenfassen und daraus Vorgaben ableiten. Im Qualitätsmanagement ist dies weit überwiegend die ISO 9001, die weltweit die am weitesten verbreitete Zertifizierungsnorm ist. 2022 gab es weltweit über 1,2 Millionen zertifizierte Organisationen.
Und wie läuft heute eine Zertifizierung ab?
Dr. Rudersdorf: Eine Zertifizierung im Qualitätsmanagement ist ein reglementierter, strukturierter Prozess, der auf international anerkannten Normen basiert, sowohl auf Seiten der zertifizierten Gesellschaft (also uns) als auch auf Seiten der Zertifizierer (z. B. der TÜV).
Der Zertifizierungsprozess selbst beginnt oft mit einer Entscheidung des Unternehmens, sich zertifizieren zu lassen, weil beispielsweise der Kundenkreis danach fragt. Der Prozess gliedert sich in mehrere Phasen: von der Vorbereitung und Dokumentation bis hin zum Zertifizierungsaudit und der Erteilung der Zertifikate.
Der meiste Aufwand versteckt sich in der Vorbereitung, denn hier müssen wir uns eine Vielzahl von Fragen stellen, die ganz grob mit “Was MUSS ich festlegen?”, “Was WILL ich festlegen?” und “Wo will ich mit meiner Organisation hin?” umschrieben werden können. Außerdem müssen wir Antworten und Festlegungen finden, die alle Parteien berücksichtigt: also Kunden, Lieferanten, aber auch Nachbarn, Kommunen und Mitarbeitende.
Das klingt alles sehr theoretisch, am Ende kommen Anweisungen, Regelungen und Richtlinien heraus, die “Wer macht wann, was und wie?” festlegen. Und es folgen Aktivitäten, die die Festlegungen umsetzen. Und man macht sich regelmäßig Gedanken über Chancen, Risiken und Verbesserungspotenzial, wertet die Gedanken aus und bestimmt Maßnahmen und die weitere Marschrichtung.
Das Zertifizierungsaudit ist dann ein wichtiger Meilenstein, der eine umfassende Überprüfung vor Ort darstellt, um sicherzustellen, dass das Qualitätsmanagementsystem den Anforderungen der zugrundeliegenden Norm wie der ISO 9001 entspricht. Hierbei werden Mitarbeitende und Führungskräfte interviewt, die Standorte eingehend begangen und eine ganze Reihe an Dokumenten vorgezeigt und überprüft. Sollte beim Audit etwas bemängelt werden, kann das Unternehmen üblicherweise noch einmal nachbessern. Bei uns kommt dies glücklicherweise sehr selten vor, da wir ein recht reifes System haben und viele Weichen bereits gestellt sind.
Die Quarzwerke sind in den letzten 30 Jahren ja auch etwas größer geworden. An welchen Standorten waren Sie schon überall und haben die Zertifizierungen begleitet?
Dr. Rudersdorf: Die Managementsysteme in der Quarzwerke Gruppe wachsen kontinuierlich, Stück für Stück. Unser Wachstum ist dabei eher organisch, neben unseren einheitlichen Standards müssen auch die lokalen Gegebenheiten und Anforderungen beachtet werden, die auch kultureller oder sozialer Natur sein können.
Um diesen Unterschieden gerecht zu werden, ist eine flexible und anpassungsfähige Unternehmensstrategie erforderlich. Es kann außerdem auch wichtig sein, bewährte Praktiken aus verschiedenen Ländern zu integrieren.
So eine Zertifizierung ist schon eine spannende Sache! Gibt es ganz besondere Momente, an die Sie sich erinnern?
Dr. Rudersdorf: Für viele Kolleginnen und Kollegen ist eine Zertifizierung ein oft anstrengender Prozess, weil neben einigen Entscheidungen auch viel dokumentiert werden muss. Die besonderen Momente sind dann fast unscheinbar – es sind die Seufzer und erleichterten Gesichter, wenn der externe Auditor am Ende des Zertifizierungsaudits die magischen Worte sagt: “Das Audit war erfolgreich, ich empfehle die Erteilung des Zertifikates.” Die Arbeit hat sich also gelohnt!
Vielen Dank für das interessante Interview!