120 Jahre Cöln-Frechener Cristall-Sandwerke
Die Geschichte des Familienunternehmens Quarzwerke begann vor vier Generationen. Ein Meilenstein geschah vor 120 Jahren, am 21. Dezember 1903. Acht Unternehmer gründeten die „Cöln-Frechener Cristall-Sandwerke m.b.H.“
Einer der Gründerväter und später auch Geschäftsführer war August Lindemann (der Uropa des heutigen geschäftsführenden Gesellschafters), der in Köln ein Tiefbauunternehmen für „Straßen-, Eisenbahn-, Kanal- und Betonbau“ betrieb.
Gemeinsam erwarben die Gesellschafter 15 Hektar Land mit dem Namen „An den Sandbergen“. Da die Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn am 13.11.1893 den Betrieb aufgenommen hatte, konnte die Quarzsandlagerstätte an den Güterverkehr angeschlossen werden – eine perfekte Möglichkeit den gewonnenen Quarz an die Kunden zu liefern.
Im Frühjahr 1905 ging ein neues und technisch hochmodernes Sandwerk in Betrieb – bei allen Anlagen hatten August Lindemann und seine Partner darauf geachtet, auf dem neuesten technischen Stand zu sein. Herzstück der Anlage war die moderne Sandwäsche.
Die Cristall-Sandwerke wuchsen rasch: im Sommer 1905 mit nur 12 Arbeitern gestartet, beschäftigten sie 1908 schon durchschnittlich 40 Mitarbeiter. 1910 zogen drei Kleinbahnlokomotiven insgesamt 40 Loren mit jeweils einem Kubikmeter Fassungsvermögen über ein 2,5 km langes Gleisnetz zum Sandwerk an der Dürener Straße. Ab Mai 1911 sorgte ein Bagger für eine gewisse Erleichterung der schweren Grubenarbeit, die oft noch per Hand mit der Schaufel erledigt wurde.
Inzwischen boten die Cöln-Frechener Cristall-Sandwerke ein breites Sortiment an Quarzsanden für Kunden aus der Glas-, Gießerei-, Keramik- und steinverarbeitenden Industrie an. Das Unternehmen blickte zuversichtlich in die Zukunft, als 1914 der Erste Weltkrieg begann und die Sandwerke sich auf „Kriegswirtschaft“ umstellen mussten. Die Belieferung der Kunden wurde schwierig, da die Reichsbahn hauptsächlich militärische Aufgaben erledigte und viele Arbeiter wurden zum Militärdienst eingezogen. Allerdings ist Quarzsand ein wichtiger Rohstoff für die Eisen- und Stahlindustrie und das Sandwerk wurde als „kriegswichtig“ eingestuft.
Noch war die Gießereiindustrie der mit Abstand wichtigste Kunde, doch die durch den Krieg stark geschwächte Glasindustrie würde bald wieder an Bedeutung gewinnen. Und für diese Kunden galt – und gilt immer noch: Je reiner der Rohstoff, desto besser!
Seit 1915 war Otto Lindemann, August Lindemanns Sohn, als technischer Geschäftsführer in das Unternehmen eingetreten. Hier sah er eine große Herausforderung und entwickelte ein völlig neuartiges Sandwaschverfahren. Es bestand aus einer modernen Nassaufbereitung mit drei hintereinandergeschalteten Stufen und Siebtrommeln. Nach mehrfachem Sieben und Waschen erhielt man so einen Quarzsand nie gekannter Reinheit.
Die neue Anlage wurde nach dem Krieg, 1919, in Betrieb genommen.
Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war natürlich nicht einfach, doch unter der Führung von Otto Lindemann fusionierten 1919 die Cristall-Sandwerke mit der weiteren Frechener Quarzsand-Unternehmung der Familie Grosspeter. So entstand die Grosspeter Lindemann & Co. KG.
Die Cöln-Frechener Cristall-Sandwerke m.b.H. ist eines der zwei Gründungsunternehmen unserer Gesellschaft und „lebt“ bis heute in der Quarzwerke GmbH weiter, mittlerweile in der 4. Generation von Robert Lindemann-Berk geführt.