100 Jahre Standort Haltern – der Schatz und die Silberseen

Unser Standort in Haltern wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Er ist damit der zweitälteste Standort der Quarzwerke GmbH. Die Lagerstätte in Haltern hat einen besonders guten Ruf, der Quarzsand ist ganz offiziell Referenzsand in der Gießereiindustrie und damit zum Markenprodukt geworden.

Im zweiten „Throwback Thursday“ zum Jubiläum schauen wir uns an, wie der Standort zum dem wurde, der er heute ist.

Die Halterner Quarzsande sind in der Kreidezeit entstanden, sie sind Ablagerungen eines Meeres und sind teilweise von bis zu 15 m dicken Schichten aus Erde und anderen Sedimenten bedeckt.

„Halterner Quarzsand“ ist in der Gießereiindustrie über die Jahre zu einem Markenbegriff geworden. Es ist die ganz einzigartige Kombination aus kantengerundeter Kornform, glatter Kornoberfläche und einem hohen Sinterpunkt, die unseren Quarzsand aus Haltern so geschätzt, bewährt und geradezu legendär macht.

Die Gewinnung des Quarzsandes erfolgt mit Baggerschiffen, die das Quarzsand/Wasser-Gemisch über Rohrleitungen in die Aufbereitung pumpen. Diese Arbeitsweise ermöglicht es, auch größere Entfernungen zwischen Gewinnungsort und Aufbereitungswerk zu überbrücken.

Seit Ende der 1880er Jahre wird in Haltern der Quarzsand gewerblich abgebaut – seit 1924 durch die Quarzwerke. Bis 1951 wurde der sogenannte Vorratsteich direkt neben dem Werk ausgesandet. Nach dem Dammbruch wurde der Abbau im Vorratsteich eingestellt. Die Quarzwerke verlagerten die Gewinnung in den Silbersee III.

Und weil wir selbst mit den Seen manchmal durcheinanderkommen, versuchen wir das einmal ganz ordentlich aufzudröseln:

Der Silbersee I (Haltern-Sythen) wurde ebenfalls Anfang der 1950er Jahre aufgeschlossen, damals noch von einem Wettbewerber. In den 1980er Jahren wurde der Abbaubetrieb dann von den Quarzwerken übernommen. Von 1995 bis 2005 war im Silbersee I sogar das Baden erlaubt.

Der mittlere der Silberseen (Haltern-West oder Silbersee II) wurde (vermutlich) ebenfalls in den 1920er Jahren durch die Heinrich Jung KG aufgeschlossen. In den 1960er Jahren übernahmen die Quarzwerke die Quarzgewinnung. Von 1968 bis 1976 gewann hier das erste Baggerschiff der Quarzwerke, die „Köln“, den Sand unterhalb der Wasseroberfläche, bevor es in den Silbersee III umzog.

Nachdem die „Köln“ in den Silbersee III verlegt wurde, wurde im Silbersee II 1987 das zweite Baggerschiff, die „Münsterland“, getauft und auch das dritte Baggerschiff, die „Sythen“ begann hier 2004 sein Baggerleben.

2005 wurde am Silbersee II der heute so beliebte und bekannte Badestrand eröffnet. Eine Betreibergesellschaft, in der auch Quarzwerke vertreten ist, kümmert sich um das Strandbad. An heißen Sommertagen tummelt sich gefühlt das halbe Ruhrgebiet dort.

Der dritte, Silbersee III (Haltern-Ost), ist der am nächsten zum Werk gelegene Silbersee. Hier war von 1976 bis 1992 das Baggerschiff „Köln“ fleißig. Drei Jahre später wurde der See aus der Bergaufsicht entlassen und der Öffentlichkeit übergeben. Er ist nun der stillen Erholung vorbehalten und wurde zu einem Wasser- und Landschaftsschutzgebiet.

Seit 2022 schwimmt unsere Floating Photovoltaikanlage auf dem Silbersee III.  Mit rund 5.800 Solarmodulen auf 18.000 Quadratmetern Fläche war es 2022 Deutschlands größte schwimmende Photovoltaikanlage. Sie bringt eine Maximalleistung von 3,1 MWp. Nach dem ersten Betriebsjahr konnte Werksleiter Daniel Duric berichten, dass die Anlage gehalten hat, was versprochen wurde. An den Wochenenden – wenn der Abbau ruht – speist die Anlage ihre Energie ins öffentliche Netz ein. So profitieren rund 225 Haushalte bilanziell vom Überschussstrom.

Einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1984 ist zu entnehmen: „Der Abbau des Quarzsandes geht Hand in Hand mit der Rekultivierung, in den letzten drei Jahren ließ das Werk 9,2 Hektar rekultivieren. Rund 50.000 Bäume wurden gepflanzt. Der Wettbewerb „Industrie und Landschaft“ verlieh dem Werk 1982 die Silberplakette. So folg dem Abbau das Gestalten der Baggersee-Ufer.“

Besondere Anerkennung fand bei den Fachleuten aus der Prüfungskommission damals die Rekultivierung des Silbersees III, aus dem ein „idyllischer Parkteich“ geworden sei, sowie die Einbettung des Werkes in die Natur.

So ist der „Schatz“ der Silberseen mit Sicherheit nicht nur der sehr reine Quarzsand, dessen Gewinnung die Seen entstehen ließ. Es ist auch die Natur, die durch das Landschaftsschutzgebiet besonders zur Erholung einlädt, sowie andererseits auch der Badesee, der mit seinem weißen Strand das Herz eines jeden Sonnenanbeters höherschlagen lässt.

Haltern ist gewiss einen Besuch wert! Wir sehen uns am 29. Juni.